Sunday, December 15, 2013

Eine Weihnachtsgeschichte – Kapitel Fünfzehn…


"Na, hast Du Dich wieder eingekriegt?" frage ich das Lama.

"Was bleibt mir denn anderes übrig?" antwortet das Tier. "Ich bin ja irgendwie von Dir abhängig. Ich will wissen, wie die Geschichte ausgeht. Und wie Du weißt, kann ich nicht lesen!"

Der eine BlockBlog-Eintrag sagt so, der andere ganz anders, überlege ich. Außerdem gibt es mit Sicherheit Hörbuchfassungen von diesem Märchen. Aber egal.

"Gut", sage ich. "Dann mach Dich mal auf das rasante Finale dieser Achterbahnfahrt der Emotionen gefasst!"

"Ich kann vor Aufregung kaum an mich halten!" Meint es das ernst?

"Das Lama stieg hinab zu der Quelle, wo der Auerochse schnaubte und es anbrüllte. Nach langem Kampf stieß es ihm sein Schwert in den Leib, und er sank nieder.

Augenblicklich erhob sich aus ihm der Feuervogel und wollte fort fliegen; aber der Adler, der Bruder des Lamas, der zwischen den Wolken daherzog, stürzte auf ihn herab, jagte ihn nach dem Meere hin und stieß ihn mit seinem Schnabel an, so dass er in der Bedrängnis das Ei fallen ließ.

Es fiel aber nicht in das Meer, sondern auf eine Fischerhütte, die am Ufer stand, und die fing gleich an zu rauchen und wollte in Flammen aufgehen. Da erhoben sich im Meer haushohe Wellen, strömten über die Hütte und bezwangen das Feuer. Der andere Lamabruder, der Walfisch, war herangeschwommen und hatte das Wasser in die Höhe getrieben.

Als der Brand gelöscht war, suchte das Lama nach dem Ei und fand es glücklicherweise. Es war noch nicht geschmolzen; aber die Schale war von der plötzlichen Abkühlung durch das kalte Wasser zerbröckelt, und er konnte die Kristallkugel unversehrt herausnehmen

Als das Lama zu dem Zauberer ging und sie ihm vorhielt, so sagte dieser:

'Meine Macht ist zerstört, und Du bist von nun an der König vom Schloss der goldenen Sonne. Auch Deinen Lamabrüdern kannst Du die lamaartige Gestalt damit zurückgeben.'

Da eilte das Lama zu der Königslamatochter, und als es in ihr Zimmer trat, so stand sie da in vollem Glanz ihrer Schönheit, doch nicht in eine Lamafrau verwandelt, sondern in einen wunderschönen Bromford, und beide wechselten voll Freude die Ringe miteinander."

"IHHHHHH!" kreischt das Lama. "Ist es das, was Du Dir unter einem Happyend vorstellst?"

"Du etwa nicht?" frage ich mit einem diabolischen Grinsen.

"Deine Gebrüder Gramm würden sich im Grabe umdrehen!" ruft das Lama. "Nie kann es ein Happyend geben mit einem bleichgesichtigen Zweibeiner anstelle einer wunderschönen Lamafrau! Wie soll dieses Märchen überhaupt heißen?"

"Die Kristallkugel", sage ich unschuldig.

"Dieses Machwerk sollte besser heißen, Die Lamazauberin, die zwar verantwortlich ist für den ganzen Schlamassel, aber nie wieder erwähnt wird in der Geschichte und noch nicht mal ihre gerechte Strafe bekommt. Wenn das jetzt bis Weihnachten so weiter geht mit diesen Geschichten aus diesem Märchenbuch, ich glaube dann… dann… dann… SPUCKE ICH WIRKLICH!"

Spricht 's und wirft die Wohnzimmertür mit einem Knall hinter sich ins Schloss.

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