Tuesday, December 10, 2013

Eine Weihnachtsgeschichte – Kapitel Zehn…


Ich versuche es mit einer neuen Geschichte.

"Einst lebte eine Lama-Stute in den Hügeln des Stechpalmen-Waldes. Die hatte lange, rote Locken und ein breites Grinsen und hörte auf den Namen Julia. Und sie verrichtete ihr Tagwerk und verdiente ihre Brötchen, indem sie auf den Sternen und dem Trottoir eines Prachtboulevards auf und ab flanierte."

"Was ist ein Trottoir?" fragt das Lama.

"Ein Bürgersteig", sage ich.

"Aha. Und als was arbeitet man als Lama-Stute auf einem Bürgersteig?" fragt das Lama.

"Bist Du schwer von Begriff? Sie war eine Bordstein…", beginne ich.

"Eine Bordsteinschwalbe?" ergänzt das Tier spontan und entrüstet.

"Nein, eine Bordsteinkontrolleurin", sage ich.

"Hmm, eventuell gefällt mir die Richtung mal wieder nicht, in die diese Geschichte geht", meint das Lama.

"Darf ich dann weitermachen?"

"Nur zu."

"Wie gnädig. Also…

Und wie sie da so Tag ein, Tag aus auf und ab flanierte hielt eines Tages der Graf Richard Gier von dem Stechpalmen-Wald mit seiner goldenen Kreditkarte und seiner Luxuslimousine neben ihr an und lud sie ein, für einen Abend seine Begleitung und Prinzessin zu sein. Dafür überhäufte er sie mit Schmuck und teuren Kleidern und nannte sie von nun an 'Pretty Lumen'.

Doch die bösen Freunde des Grafen Gier waren eifersüchtig und missgünstig und wussten von der Tätigkeit der Lama-Stute als Bordstein…"

Das Lama unterbricht: "Ist das jetzt eins von diesen Hollywood-Märchen?"

"Vielleicht."

"Kannst Du Dir in die Haare schmieren, Alter! Das sehe ich mir lieber auf DVD an. Da gehe ich ja lieber den Geschirrspüler einräumen", verkündet das Tier und verschwindet aus dem Wohnzimmer.

Seufz!

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