Tackern ist super!

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"Ich finde Tackern super", sage ich. "Ich finde, man sollte viel mehr tackern."

"Hmhm", sagt das Lama gedankenverloren.

Da stehen plötzlich eine seltsame Frau und ein kleiner Junge in unserer Küche.

"Wir müssen unbedingt mal die Penthaus-Tür reparieren", sagt das Lama.

"Nehmen Sie sich kurz fünf Minuten Zeit für Gott", sagt die Frau.

"Für wen?" frage ich.

"Für den Herrn, den Vater, den Schöpfer, den Allmächtigen."

"Achso, nee. Keine Zeit. Ich… muss noch was… äh… tackern."

Die Frau stößt den Jungen an.

"Wir alle haben Fragen an Gott", sagt der Junge seinen Text auf. "Die Bibel hilft uns, die Antworten zu finden."

"Dann beantwortet mir mal folgendes", sagt das Lama und nimmt der Frau die Bibel aus der Hand. "Warum ist das hier das meist gedruckte Buch der Welt? Ich meine, es ist doch einfach lausig geschrieben. Also, wenn ich allmächtig wäre, dann würde ich mir einen Ghostwriter mit Talent suchen. Jemand wie Dostojewski hätte die Passion Christi aufschreiben sollen; oder Cervantes oder Sophokles. Stattdessen Lucas, Markus, Malte und Mel Gibson; bitte wer? Ich mein, die Bibel hat doch alle Ingredienzien eines Dan-Brown-Style Bestsellers: Inzest, Vergewaltigung, Völkermord und irgendwas Abgefahrenes mit Religion. Warum zündet die Lektüre trotzdem nicht, hm?"

"Das habe ich mich auch schon oft gefragt", sagt der Junge.

"Weil man die Bibel gut mit einem vier Stunden Film vergleichen kann, der auf eine Länge von vierzig Stunden aufgebläht wurde, einfach dadurch, dass scheinbar wahllos an allen möglich und unmöglichen Stellen immer und immer wieder der komplette Abspann mit allen Beteiligten über den Schirm flimmert. Nur werden nicht nur die Beteiligten genannt, sondern auch all ihre Väter und Söhne und deren Söhne und deren Söhne und deren Söhne und wie alt die jeweils geworden sind."

"Man kann mit der Bibel aber auch viel Spaß haben", sage ich.

"Ah ja?" fragt das Lama.

"Ah ja?" fragt der Junge.

"Ja", sage ich. "Zum Beispiel, wenn man in der Johannes-Offenbarung immer das Wort TIER durch das Wort BIER ersetzt."

Ich nehme dem Lama die Bibel weg und deklamiere: "Und das BIER, das aus dem Abgrund aufsteigt, wird mit ihnen kämpfen und wird sie überwinden und wird sie töten und seine Zahl ist 1664.

Und die ganze Erde wunderte sich über das BIER. Und sie beteten das BIER an und sprachen: ' Wer ist dem BIER gleich? Wer kann mit ihm kämpfen? ' Und ein Engel sprach mit großer Stimme: ' Wenn jemand das BIER anbetet, der wird von dem Wein des Zornes Gottes trinken. '"

Verzweifelt zieht die Mutter ihren kichernden Sohn aus unserem Penthaus.

"Guck, dass Du aus dem Verein raus kommst, bevor sie Dich zum Ministranten machen", ruft das Lama.

"Aus dieser Bibelstelle kommt ja auch die Volksweisheit: Wein auf BIER das rat ich Dir", sage ich.

"Ach, sei still und geh Dich beschäftigen", sagt das Lama, greift in seinen Beutel, das es immer über der Schulter trägt, und reicht mir einen Tacker.

"Aua!"

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