"Na, Schatz, wie war Dein…?" Das Lama reißt das Maul auf und glotzt mich überrascht an. "Alter! Wie siehst Du denn aus?"
Ich seufze und schweige.
"Hmm", brummt das Tier und geht einmal komplett um mich herum. Dabei mustert und untersucht es mich aus allen Winkeln. "Kein schwerer Kopf? Augenringe im üblichen Ausmaß, also nicht dunkler als sonst? Leicht gerötete Wangen? Glänzende, leicht verdrehte Augen? Dazu ein dümmlich, seliges Lächeln auf den feuchten Lippen? Hattest Du einen schönen Abend, Alter?"
"Maria!" seufze ich.
"Wie meinen?" fragt das Lama.
"Ihr Name ist Maria!" seufze ich.
"Die Frau aus dem Fahrstuhl?" fragt das Lama. "Oder hast Du wieder einen Deiner biblisch, religiösen Anfälle? Nicht, dass die Frau jetzt auch noch in freudiger Erwartung ist, und ihr euch langsam auf die Suche nach einer Krippe machen müsst!"
"Sie hatte gestern keine Zeit, und wieder ihre Strickmütze auf", seufze ich.
"Warum nur habe ich das Gefühl, dass Du mir gar nicht zuhörst?" fragt das Lama.
"Ihre Augen haben die Farbe von feinster Schokolade", schwärme ich weiter.
"Und wohin hat euch nun die Friday Night getrieben?" fragt das Tier weiter.
"Was für ein glücklicher Zufall, dass wir uns jetzt schon zum zweiten Mal begegnen, habe ich ihr gestern im Fahrstuhl gesagt. Aller guten Dinge sind drei, habe ich ihr gesagt", hauche ich. "Let's make it count, hat sie gesagt und dabei gelacht. Aber heute habe ich keine Zeit, hat sie gesagt. Wie wäre es morgen mit einem Abendessen, hat sie gesagt."
"Zwei Begegnungen im Fahrstuhl und heute ein gemeinsames Abendessen?" fragt das Lama. "Und das alles an drei, aufeinander folgenden Tagen? Was ist denn aus der guten, alten Drei-Tage-Regel geworden? Lass sie drei Tage zappeln, das macht Dich interessanter?"
"Heute gehen wir Essen im La Dernière Folie", schwärme ich. "Und sie wird endlich ihre Mütze abnehmen!"
"Das neue, französische Nobelrestaurant gleich nebenan?" Das Lama kann es gar nicht glauben. "Da muss man schon sehr, sehr gute Beziehungen haben, um da einen Tisch zu bekommen. Die sind normalerweise auf Monate hinaus ausgebucht. Und Preise haben die! Aber ich glaube, wenn Du das Penthouse verkaufst, sollte es für eine Vorspeise für euch beide reichen."
"Maria!"
"Ja, ja", motzt das Tier. "Ich merke schon, mir Dir wird heute den ganzen Tag nichts anzufangen sein. Also muss ich mal wieder allein die geklauten Fakten zum Tag veröffentlichen."
"Ihr Name ist Maria", hauche ich und singe leise vor mich hin,
"Maria, Maria, Maria…
I just met a girl named Maria.
And suddenly that name
Will never be the same to me…"
Das Lama schnauft missbilligend, dann brummt es: "Halt die Klappe, ich hab' Feierabend!"
***
Heute ist Samstag, der 15. Dezember und damit der 350. Tag des Jahres 2012 nach Christi Geburt. Die 50. Kalenderwoche ist noch nicht vorüber. Es sind noch 16 Tage bis zum Jahresende (WNM). Die Sterne bilden noch immer das Bild des Schützen.
Namenstag können heute Christiane, Virginia, Nina, Silvia, Paola, Carlo und Wunibald feiern.
Die Sonne ist um 08:21 Uhr aufgegangen und wird um 16:14 Uhr untergehen. Das tut sie irgendwie schon seit Tagen, kann das sein? Der Mond wird um 09:49 Uhr aufgehen und um 19:12 Uhr untergehen.
Geburtstage:
Katja von Garnier (Regisseurin) – 46 Jahre
Barbara Valentin (Schauspielerin) – 72 Jahre (†)
Friedensreich Hundertwasser (Maler) – 84 Jahre (†)
Inge Keller (Schauspielerin) – 89 Jahre
Evelyn Künneke (Schauspielerin und Sängerin) – 91 Jahre (†)
Oscar Niemeyer (Architekt) – 105 Jahre (†)
Ludwig Devrient (Schauspieler) – 228 Jahre (†)
Carl Gotthard Langhans – 280 Jahre (†)
Nero (Kaiser) – 1975 Jahre (†)
Vor 45 Jahren starben 40 Menschen beim Einsturz einer Hängebrücke über den Ohio River.
Heute ist Esperanto-Buchtag. Gedacht wird der Kunstsprache, die der jüdische Arzt Ludwig Zamenhof vor mehr als 100 Jahren entwarf. Seine Abhandlung veröffentlichte er 1887 unter dem Pseudonym "Dr. Esperanto".
Zamenhof, geboren am 15. Dezember 1859, wuchs in der heutigen polnischen Stadt Bialystok auf, in der Polen, Weißrussen, Deutsche und Juden lebten. Er wollte den Streit zwischen den Volksgruppen durch eine gemeinsame Sprache überwinden. Wie viele Menschen Esperanto sprechen, ist nicht erfasst.
"Maria!" hauche ich und dann, "Tago de la Esperanto-libro: Memorigo pri la internacia lingvo, kiun la juda kuracisto Ludwig Zamenhof konceptis antau pli ol 100 jaroj. Lian prezentan verkon li publikigis en 1887 kun la pseudonimo 'doktoro Esperanto'. Naskighinte la 15an de decembro 1859 Zamenhof pasigis sian junaghon en la nuntempe pola urbo Bialystok, en kiu vivis poloj, belorusoj, germanoj kaj judoj. Li celis, per komuna lingvo superi la kverelojn inter la poplaj grupoj. Kiom da homoj parolas Esperanton, ne estas dokumentite."
Das Lama kontert mit dem Zitat des Tages:
"Die Gemeinschaft darf keine Maske sein, unter der der eine lächelt und der andere weint."
Georges Pompidou
Maria . . .
ReplyDeleteThe most beautiful sound I ever heard:
Maria, Maria, Maria, Maria . . .
All the beautiful sounds of the world
in a single word . . .
Maria, Maria, Maria, Maria . . .
Maria!
I've just met a girl named Maria,
And suddenly that name
Will never be the same
To me.
Maria!
I've just kissed a girl named Maria,
And suddenly I've found
How wonderful a sound
Can be!
Maria!
Say it loud and there's music playing,
Say it soft and it's almost like praying.
Maria,
I'll never stop saying Maria!
The most beautiful sound I ever heard.
Maria.
Leonard Bernstein / Stephen Sondheim – West Side Story