Friday, December 23, 2011

Two Days left to go…

Lied des Tages… Forty-Eight Twenty-Three Twenty-Second Street – The Fiery Furnaces
CD des Tages… Tintenherz – Cornelia Funke (erworben am 23. Dezember 2005)


* Muss ja ein unglaublich tolles Lied sein, wenn Du es gleich zweimal hintereinander zum Lied des Tages erklärst. Bist Du sicher, dass es diese Band überhaupt gibt?


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"Auf Wiedersehen, Lady Hesketh-Fortescue!" rufe ich von der Reling der Fähre hinunter zum Anleger auf Kirren Island. "Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2012! Vor allem Gesundheit und noch viele Jahre in Harmonie und Frieden wünsche ich Ihnen!"

"Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mister Bibble!" ruft die große, schlanke Lady über die immer größer werdende Distanz zu uns herauf. "Kommen Sie bald mal wieder! Sie sind jederzeit herzlichst eingeladen. Ihr Lama übrigens auch! Trotz allem!"
Sie rafft ihren großen Schal, an dem die kühle Meeresbrise zerrt, am Hals zusammen und lacht und winkt und lacht und winkt.

"Moment mal!" Das Lama rempelt mich zur Seite, um besser vom Schiff schauen zu können. Doch zu spät! Die Lady hat sich bereits umgedreht und mit im Wind wehenden blau-weißen Haaren auf den Rückweg zum Hotel gemacht.

"Habe ich irgendwas verpasst?" Das Tier versetzt mir einen Schubs und befördert mich damit unter Deck. "Ist der Fall gelöst? Haben wir herausgefunden, wer der Lady die Morddrohungen geschickt hat? Fahren wir schon wieder zurück nach Bromford in unser Penthouse auf dem Dach?"

"Mein Penthouse", flüstere ich kleinlaut und setze mich auf eine der Holzbänke an der Fensterfront.
"Wusstest Du eigentlich, dass Here Comes The Sun vom letzten regulären Beatles-Album Abbey Road und Here Comes The Moon von seinem nach ihm selbst betitelten Soloalbum beide von George Harrison geschrieben und gesungen wurden, und dass man das auch merkt und hört? Wie zwei Seiten einer Medaille. Wie Tag und Nacht und Ying und Yang, die irgendwie zusammengehören. Wie Spiegel und Bild!"

"Jetzt lenk' hier nicht ab, indem Du wahllos irgendwelche Musikstücke erwähnst!" Das Lama schleudert seinen prall gefüllten Beutel, als wolle es mir damit einen Scheitel ziehen. "Was geht hier vor? Ist der Fall gelöst? Außerdem hast Du am 19. Dezember gesagt, die Fähre würde erst in frühestens einer Woche wieder nach Kirren Island kommen. Jetzt sind gerade mal vier Tage vergangen und wir sind wieder auf dem Schiff! Erklär' mir das!"

"Nächsten Montag fällt die Fähre aus, wegen Weihnachten", behaupte ich lahm.

"Ach, gib' es doch einfach zu!" knurrt das Lama. "Du hattest von Anfang an keinen Bock auf unser kleines Abenteuer und erst recht keine passende Auflösung für die nette, kleine Kriminalgeschichte auf Lager…"

"Na, gut", stöhne ich auf, "wenn Du unbedingt eine Auflösung brauchst… Die Drohbriefe waren ein Werbegag einer großen Hotelkette, an die Lady Hesketh-Fortescues geliebter jüngster Sohn Meredith das Stammhaus des ehemaligen Hotelimperiums der Hesketh-Fortescues verkauft hat."

"Langweilig!" mault das Lama und schleudert weiter den Beutel, ohne zu bemerken, dass sich zwischenzeitlich bereits ein Henkel aus seinem Griff gelöst hat.

"Meredith möchte lieber Schauspieler sein. Und die Hotelkette hat sich auf Themenhotels spezialisiert, in denen die Gäste Teil eines geschauspielerten Kriminalfalles werden, den sie lösen müssen. Meredith hat einen Job in North Cothelstone Hall bekommen und darf nun spielen, was gebraucht wird: Mörder, Leiche, Kommissar, je nachdem. Lady Hesketh-Fortescue hat ein lebenslanges Wohnrecht in ihrem Hotel. Und nun ist die Geschichte aus und alle geh'n vergnügt nach Haus."

"Eher Klappe zu, Affe tot!" mault das Lama. "Das ist doch keine Handlung. Das ist doch keine große, zusammenhängende Geschichte mit einem spannenden Plot! Und die Auflösung ist ja wohl unter aller Kanone! Wer schreibt denn solche Drehbücher? Außerdem habe ich das schon mal irgendwo in ähnlicher Form von Dir gelesen. Und warum kann ich mich nicht daran erinnern, wie wir auf diese Lösung gekommen sind?"

"Keine Ahnung", sage ich. "Vielleicht hattest Du in den letzten Tagen einfach zu viel eisgekühlten Daileys."

"Aha, Du willst also keine Schleichwerbung machen und verdrehst deshalb den Namen des Sahnelikörs", grummelt das Lama. "Aber muss jetzt gleich wieder erhöhter Alkoholkonsum die Auflösung und Erklärung für alles sein? Wir sind hier doch nicht in einer literarischen Schandtat!"

In diesem Moment entgleitet seinen Hufen auch der zweite Henkel des Beutels. Die Jutetragetasche fliegt hoch in die Luft, dreht sich und verteilt dann ihren Inhalt großzügig im Inneren der Fähre. Auf Gang und Holzbänken verteilen sich Bademäntel, Handtücher, Seifendosen mit Seife, Shampoo-Flaschen, Sitzkissen und ein Schreibset aus Briefpapier, Füllfederhalter und Tinte, alles mit dem Emblem des North-Cothelstone-Hall-Hotels bedruckt oder bestickt oder sonst wie gekennzeichnet.

"Scheint, als wärst Du damit beschäftigt gewesen, alles zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, während ich den Fall gelöst habe", bemerke ich trocken und helfe dann dem Lama, sein Diebesgut wieder in den Beutel zu stopfen.

"Die von so großen Hotels wollen es doch gar nicht anders", murmelt das Lama. "Die sind es doch schon gewöhnt, dass man bei ihnen ihre Bademäntel und den ganzen anderen Kram als Souvenirs mitgehen lässt."

"Souvenirs? So, so", sage ich und halte eine Schuhputzmaschine vom Hotelflur in die Höhe. Keine Ahnung, wie das Lama dieses Ding in den Beutel bekommen hat.

Nach einigen unverständlichen Worten, die ganz bestimmt keine Entschuldigungen gewesen sind, schmollt das Lama weiter: "Und wann bekomme ich endlich Antworten auf all meine Fragen?"

"Wie wäre es mit einer Antwort vom Kaugummi-Orakel?" frage ich, nachdem wir auch den letzten Gegenstand aus der Diebesbeute verstaut haben.

"Was soll das denn sein?" fragt das Lama eher uninteressiert.

"Eine von 60 erfrischenden Antworten auf einem Streifen Pappe, der aussieht wie ein Streifen Kaugummi aus einer nachgemachten Kaugummipackung", erkläre ich sorglos. "Die Inhaltstoffe sind Glückssirup, Lösungsmittel und Denkmasse! Ich gebe Dir die Antwort auf jede Frage. Nur die Frage musst Du Dir selber überlegen."

Das Lama schnauft und sagt kein Wort.

"Hör' zu!" Wir setzen uns wieder auf die Holzbank ans Fenster. Draußen kommen die Hafenanlagen von Bromford und mit ihnen die Hochhäuser immer näher.
"Die Antwort lautet:

Die Gemeinsamkeiten mit einem Freund sind bedeutender als die Unterschiede.

Und? Kannst Du damit etwas anfangen?"

Das Lama schnauft, schweigt aber weiterhin.

"Ach, komm schon!" fordere ich es auf. "Jetzt sei nicht beleidigt! Morgen ist Heiligabend. Da will ich wieder daheim in meinem… OK, unserem… Penthouse sein."

Ich ziehe eine Langspielplatte aus meinem Rucksack. "Und bis die Fähre in Bromfords Hafen einläuft, können wir uns ja noch die Beatles auf dem Cover der Abbey-Road-Platte anschauen. Siehst Du den Zebrastreifen? Und John in seinem weißen Anzug, Ringo im schwarzen, Paul im grauen und George komplett in Jeans? Alle tragen Bärte bis auf Paul, der außerdem auch noch eine Zigarette raucht und barfuß ist. Das hat übrigens nur einen Grund: Das ist gar nicht Paul McCartney auf dem Foto. Der echte Paul McCartney ist ja bekanntlich 1966 bei einem Autounfall ums Leben gekommen und seitdem durch einen Doppelgänger ersetzt worden. Auf dem Nummernschild des weißen Käfers da links hinter George am Straßenrand steht übrigens Pauls Todesdatum oder so was…"

"So, so, interessant", murmelt das Lama und beißt dann noch immer irgendwie enttäuscht eine Ecke aus der Langspielplatte.


Theodor Fontane

Heute früh, nach gut durchschlafener Nacht,
Bin ich wieder aufgewacht.
Ich setzte mich an den Frühstückstisch.
Der Kaffee war warm, die Semmel frisch,
Ich habe die Morgenzeitung gelesen
(Es sind wieder Avancements gewesen).
Ich trat ans Fenster, ich sah hinunter.
Es trabte wieder, es klingelte munter.
Eine Schürze (beim Schlächter) hing über dem Stuhle.
Kleine Mädchen gingen nach der Schule.

Alles war freundlich, alles war nett,
Aber wenn ich weiter geschlafen hätt'
Und tät' von alledem nichts wissen,
Würd' es mir fehlen, würd' ich's vermissen?

3 comments:

  1. Driving Home For Christmas...

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  2. Last Christmas... I gave you my heart...
    But the very next day... you gave it away...
    This year... to save me from tears...
    I give it to someone special...

    Findest Du das Lied besser? }]

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