Es klingelt.
Ich öffne die Tür zu meinem Penthouse über dem fünfzehnten Stockwerk, auf dem Dach des Hochhauses in der Whitaker Lane 666 in Bromford, der freundlichen Stadt am Meer.
Draußen steht ein Lama.
Nanu, denke ich, schon wieder? Hatten wir das nicht alles schon mal?
"Hab' gar nicht mitbekommen, dass Du weggegangen bist", brumme ich. "Komm' schon rein und mach' die Tür zu. Es zieht!"
"Buenos días, compañero!" flötet das Lama mit einer ungewohnten Fistelstimme. "Ich bin Consuela, Kusskuss' Cousine aus Caracas, der schönen Stadt im Süden Amerikas!"
Beim genaueren Hinsehen entdecke ich an dem Tier einen kunterbunten Poncho, lange, falsche schwarze Wimpern, lila bemalte Augenlider, knallrot bepinselte Lippen und ein leuchtendes Kopftuch, das die Lamaohren bedeckt.
"Ist das jetzt Dein Ernst?" frage ich unsicher. "Oder ist das eine Verkleidung?"
Das Lama klimpert mit den Wimpern und stößt einen hysterischen Schrei aus:
"Was werfen Sie uns da vor, Bromford Bibble? Dass ich eine Hochstaplerin bin? Oder dass mein Cousin Kusskuss ein Transistit ist? Ich bin, was ich bin! Und das ist Caracas, Kusskuss' Cousine aus Consuela, der schönen Stadt im Süden Amerikas!"
Das Kopftuch rutscht dem Lama über die Ohren, reißt die falschen Wimpern mit sich und segelt dann langsam zwischen uns auf die Türschwelle.
"Muss das sein?" frage ich. "Ich habe keinen Transistor und keinen Bock auf Travestie. Und wenn Du kein männliches Lama gefangen in einem weiblichen Körper bist, dann muss ich jetzt auch nicht das Trans-Fremdwort dafür nachschlagen. Und diesen Flickenponcho und die Schminkutensilien habe ich gestern Abend noch an der Mülltonne im Hinterhof gesehen. Vermutlich sind oder waren das verschmähte und entsorgte Weihnachtsgeschenke."
Das Lama reißt sich den Poncho runter. Noch einmal verstellt es die Stimme:
"Wer sagt Ihnen, dass ich nicht Caruela, die Cousine von Kusskuss, dem Lama aus Consacas, der wunderschönen Stadt im Süden Amerikas bin? Was macht Sie so sicher, dass Kusskuss nicht unter Protest dieses Penthouse verlassen hat, Herr Bibble? Und warum halten Sie es für so unmöglich, dass meine attraktive Cousine den weiten Weg über den Ozean gemacht hat, um einen traditionellen, westeuropäischen Jahreswechsel mitzuerleben? Sie enttäuschen mich zutiefst, Mister Bibble. Ich würde schluchzen, wenn ich nicht so sehr heulen wollen können würde."
hauche und kreische ich in einem geheimnisvollen und diabolischen Sprechgesang.
"Ja, ja", motzt das altbekannte Lama in seiner gewohnten Stimmlage. "Das Lied kenne ich auch, aber Du bist nicht Johann Hölzel alias Falco und ich bin nicht Jeanny, weder Part 1, Part 2 noch Part 3."
Es wischt sich mit dem Poncho die Schminke aus dem Gesicht und macht die Wohnungstür hinter sich zu.
"Ich hasse die Zeit zwischen den Jahren. Und mir war so langweilig. Und Deine diversen neuen und alten Mitbewohner nehmen zwar jede Menge Platz weg, sind aber ansonsten keine angenehme oder gesellige Unterhaltung. Da musst Du Dir im nächsten Jahr unbedingt und dringendst etwas einfallen lassen."
"Wir werden sehen, wir werden sehen", sage ich vage und werfe die Reste der Verkleidung des Lamas in den Mülleimer. "Aber immerhin habe ich es hiermit geschafft, dieses Jahr genau einen BlockBlogBeitrag mehr zu posten als im letzten Jahr. Und in der Reihe bin ich auch wieder."
"Na, wenn das mal kein gutes Omen ist", verkündet das Lama sarkastisch, während es sich seitwärts auf dem Fußboden rollend auf dem Weg in Richtung Wohnzimmer befindet. "Bist Du denn überhaupt bereit dazu, glücklich zu sein?"
Ich nehme ihm das Kaugummi-Orakel weg und gehe zurück zu meinem Abwasch in die Küche.
Ich öffne die Tür zu meinem Penthouse über dem fünfzehnten Stockwerk, auf dem Dach des Hochhauses in der Whitaker Lane 666 in Bromford, der freundlichen Stadt am Meer.
Draußen steht ein Lama.
Nanu, denke ich, schon wieder? Hatten wir das nicht alles schon mal?
"Hab' gar nicht mitbekommen, dass Du weggegangen bist", brumme ich. "Komm' schon rein und mach' die Tür zu. Es zieht!"
"Buenos días, compañero!" flötet das Lama mit einer ungewohnten Fistelstimme. "Ich bin Consuela, Kusskuss' Cousine aus Caracas, der schönen Stadt im Süden Amerikas!"
Beim genaueren Hinsehen entdecke ich an dem Tier einen kunterbunten Poncho, lange, falsche schwarze Wimpern, lila bemalte Augenlider, knallrot bepinselte Lippen und ein leuchtendes Kopftuch, das die Lamaohren bedeckt.
"Ist das jetzt Dein Ernst?" frage ich unsicher. "Oder ist das eine Verkleidung?"
Das Lama klimpert mit den Wimpern und stößt einen hysterischen Schrei aus:
"Was werfen Sie uns da vor, Bromford Bibble? Dass ich eine Hochstaplerin bin? Oder dass mein Cousin Kusskuss ein Transistit ist? Ich bin, was ich bin! Und das ist Caracas, Kusskuss' Cousine aus Consuela, der schönen Stadt im Süden Amerikas!"
Das Kopftuch rutscht dem Lama über die Ohren, reißt die falschen Wimpern mit sich und segelt dann langsam zwischen uns auf die Türschwelle.
"Muss das sein?" frage ich. "Ich habe keinen Transistor und keinen Bock auf Travestie. Und wenn Du kein männliches Lama gefangen in einem weiblichen Körper bist, dann muss ich jetzt auch nicht das Trans-Fremdwort dafür nachschlagen. Und diesen Flickenponcho und die Schminkutensilien habe ich gestern Abend noch an der Mülltonne im Hinterhof gesehen. Vermutlich sind oder waren das verschmähte und entsorgte Weihnachtsgeschenke."
Das Lama reißt sich den Poncho runter. Noch einmal verstellt es die Stimme:
"Wer sagt Ihnen, dass ich nicht Caruela, die Cousine von Kusskuss, dem Lama aus Consacas, der wunderschönen Stadt im Süden Amerikas bin? Was macht Sie so sicher, dass Kusskuss nicht unter Protest dieses Penthouse verlassen hat, Herr Bibble? Und warum halten Sie es für so unmöglich, dass meine attraktive Cousine den weiten Weg über den Ozean gemacht hat, um einen traditionellen, westeuropäischen Jahreswechsel mitzuerleben? Sie enttäuschen mich zutiefst, Mister Bibble. Ich würde schluchzen, wenn ich nicht so sehr heulen wollen können würde."
"Es ist kalt!
Wir müssen weg hier!
Komm'!
Dein Lippenstift ist verwischt!
Du hast ihn gekauft und…
Und ich hab' es gesehen.
Zuviel Rot auf deinen Lippen.
Und du hast gesagt: "Mach' mich nicht an!"
Aber Du warst durschaut.
Augen sagen mehr als Worte.
Du brauchst mich doch, hmmmh?
Alle wissen, dass wir zusammen sind ab heute.
Jetzt hör ich sie!
Sie kommen!
Sie kommen Dich zu holen.
Sie werden Dich nicht finden.
Niemand wird Dich finden!!!
Du bist bei mir!"
Wir müssen weg hier!
Komm'!
Dein Lippenstift ist verwischt!
Du hast ihn gekauft und…
Und ich hab' es gesehen.
Zuviel Rot auf deinen Lippen.
Und du hast gesagt: "Mach' mich nicht an!"
Aber Du warst durschaut.
Augen sagen mehr als Worte.
Du brauchst mich doch, hmmmh?
Alle wissen, dass wir zusammen sind ab heute.
Jetzt hör ich sie!
Sie kommen!
Sie kommen Dich zu holen.
Sie werden Dich nicht finden.
Niemand wird Dich finden!!!
Du bist bei mir!"
hauche und kreische ich in einem geheimnisvollen und diabolischen Sprechgesang.
"Ja, ja", motzt das altbekannte Lama in seiner gewohnten Stimmlage. "Das Lied kenne ich auch, aber Du bist nicht Johann Hölzel alias Falco und ich bin nicht Jeanny, weder Part 1, Part 2 noch Part 3."
Es wischt sich mit dem Poncho die Schminke aus dem Gesicht und macht die Wohnungstür hinter sich zu.
"Ich hasse die Zeit zwischen den Jahren. Und mir war so langweilig. Und Deine diversen neuen und alten Mitbewohner nehmen zwar jede Menge Platz weg, sind aber ansonsten keine angenehme oder gesellige Unterhaltung. Da musst Du Dir im nächsten Jahr unbedingt und dringendst etwas einfallen lassen."
"Wir werden sehen, wir werden sehen", sage ich vage und werfe die Reste der Verkleidung des Lamas in den Mülleimer. "Aber immerhin habe ich es hiermit geschafft, dieses Jahr genau einen BlockBlogBeitrag mehr zu posten als im letzten Jahr. Und in der Reihe bin ich auch wieder."
"Na, wenn das mal kein gutes Omen ist", verkündet das Lama sarkastisch, während es sich seitwärts auf dem Fußboden rollend auf dem Weg in Richtung Wohnzimmer befindet. "Bist Du denn überhaupt bereit dazu, glücklich zu sein?"
Ich nehme ihm das Kaugummi-Orakel weg und gehe zurück zu meinem Abwasch in die Küche.
* Was hat eigentlich dieser eigenartige Posttitel von heute zu bedeuten? Kollobita´´rtainnen...?
ReplyDelete- Keine Ahnung! War noch im Zwischenspeicher.
ReplyDelete* Ja, ja, der Zwischenspeicher, der hat was vor...
ReplyDelete