Friday, January 24, 2014

Das reichste Lama von Caracas…


"Du hast es so gewollt!"

"Was, Lama?" frage ich.

"Dies ist die Geschichte von meinem Ur-Ahn BussBuss, dem reichsten Lama von ganz Caracas!"

"Santiago de León de Caracas?" frage ich. "Die Hauptstadt von Venezuela?"

"Was redest Du da, Du geographischer Analphabet? Ich spreche vom großen Königreich Caracas, der größten, altzeitlichen Hochkultur Südamerikas vor der Entdeckung durch den Spaniel Christopher Klo-im-bus im Jahre 1492. Das Reich von meinem Ur-Ahn BussBuss erstreckte sich von den Ufern der Karibischen See im Norden bis zu denen des Amazonen-Flusses im Süden. Es war das Land, wo Milch und Honig wuchsen und man das Gold von den Bäumen pflücken konnte.

BussBuss war übrigens der Enkel von AussaAussa, der großen Augure! Du erinnerst Dich doch noch an meine Ur-Ahnin AussaAussa?"

Das Lama rammt mir seine Schnute in den Bauch, und ich taumele rückwärts gegen die Küchentür.

"Dunkel", schnaufe ich. "Aber was ist eine Augure? Ich dachte, sie war eine Wahrsagerin? Ein Orakel?"

"Sage ich doch. AussaAussa, die Augure, hatte einen Enkel, meinen Ur-Ahn BussBuss, den großen Sonnengott Südamerikas. Überall ließ er zu seinen Ehren Steinpyramiden errichten und sich dort auf seinen goldenen Thronen anbeten."

"Steinpyramiden?" frage ich ungläubig. "Ich dachte die hätten die Inkas oder Mayas oder Azteken oder so erbaut, na jedenfalls die Ureinwohner Südamerikas."

"Pah!" höhnt das Tier. "Die waren noch Äffchen auf den Bäumen im Dschungel zu jener Zeit, als meine Vorfahren bereits die Standarten der Zivilisation hochhielten! Die Lamas unter BussBuss bauten Straßen und Kanäle aus Gold, Fuhrwerke und Dampfschiffe, Telefone und Fernseher, als Christopher Klo-im-bus noch mit seinen drei Segelschiffen einen Seeweg nach Indiana suchte!"

Ich schüttele ungläubig den Kopf.

"Und als sie dann da waren, die Spaniel", fährt das Lama fort, "da haben sie alles vernichtet. Im Goldrausch stürzten sie König BussBuss vom Thron und versklavten die Lamas. Machten sie zu Packtieren und Fleisch- und Wolllieferanten."

"Die Spaniels?" frage ich.

Das Lama nickt.

"Cocker Spaniels?" frage ich weiter.

"Nein", sagt das Lama. "Joe Cocker Spaniel war ein Sänger aus der alten Welt und kam erst später. Und auch nicht, um irgendwas zu erobern, soweit ich weiß, also in friedliche Mission."

"Und was wurde jetzt aus Deinem Ur-Ahn BussBuss?" frage ich.

"Der ist ertrunken", sagt das Lama.

Warum habe ich nur gefragt, frage ich mich und frage dennoch weiter: "Ertrunken? Wie kam das denn?"

"Die Spaniels, diese feigen Hunde, waren, wie gesagt, scharf auf das Gold des Sonnengottes. Besonders natürlich auf die in Goldfolie eingeschlagenen Schokoladenhasen, das sogenannte schwarze Gold des Sonnengottes BussBuss. Doch BussBuss hatte diesen, seinen größten Schatz gut versteckt. Und so brachte Christopher Klo-im-bus ihn auf eines seiner drei Schiffe, um ihn mit nach Europa zu nehmen, und ihm unter der Folter den Lagerort seines Gold-Schokohasen-Schatzes abzupressen. Dieses Schiff war übrigens Die Pinscher."

Ich seufze: "Und wie hießen die anderen beiden Schiffe? Ninja und Santa Magarina, oder wie?"

"Total egal!" brüllt das Lama. "Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen auf seiner Heimreise, irgendwo im Bermuda-Viereck. BussBuss hatte seinen Gold-Hasen-Schatz nämlich in seinen Unterrock eingenäht."

"Unterrock?" frage ich. "Ein Lama mit Unterrock?"

"Dann eben in seine Beinkleider!"

"Beinkleider klingen auch nicht glaubhafter als ein Unterrock", meine ich, "jedenfalls nicht für ein Lama."

"Schlamm drüber!" poltert das Lama. "Als Sonnengott und Sonnenkönig BussBuss, mein Ur-Ahn und Turn-Vater aller Lamas, die Pinscher betrat, schlug, die olle Nussschale leck, und das reichste Lama von Caracas, dem Königreich der Lamas, versank gezogen von seinem Gold-Schatz im Bermuda-Viereck. Und seitdem ruht er auf dem Grund des Ozeans und schläft und wartet. Und wenn jemals wieder ein Spaniel eine Heilige Stätte der Lamas zu entweihen droht, dann wird BussBuss aufsteigen aus den Fluten und den Spaniel an den langen Ohren zurück in das Tierheim schleifen, aus dem er gekommen ist!"

Ich seufze noch einmal schwer.

"KussKuss, das Lama", sage ich, "letzter und berühmtester Einwohner der Baronie von Münchhausen."

"Wo ist das denn?" fragt das Lama. "Aber Du hast meinen Namen ausgesprochen. Du weißt, was das bedeutet?"

"Oh, nein!" stöhne ich.

SCHMATZ!!! SCHMATZ!!!

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