Thursday, January 30, 2014

Der Doktor…


"Doktor wer?" frage ich.

"Ich weiß es doch nicht!" meckert das Lama. "Cousine CussaCussa nannte ihn manchmal Doktor DussDuss, aber ich glaube, das war nicht sein richtiger Name. Mehr so eine Art Kosename."

"Doktor DussDuss?" frage ich.

"Doktor wer?" fragt das Lama.

"Vergiss es!" verlange ich, um den Unsinn abzukürzen und nicht weiter eskalieren zu lassen. "Deine Cousine CussaCussa war also die Begleiterin von diesem Doktor?"

"Ja", sagt das Lama, "was auch immer man darunter verstehen mag. Die beiden waren sehr spontan. Wie schon gesagt, waren sie dauernd auf Achse, dauernd unterwegs. Sie kamen und gingen, wie es ihnen passte, und ohne irgendjemanden über ihre Pläne zu informieren. Manchmal tauchten sie wie aus dem Nichts zu irgendwelchen Familienfeiern auf, oder verschwanden auch genauso schnell wieder dorthin - also ins Nichts, meine ich."

"Klingt mysteriös", sage ich.

"Nicht halb so mysteriös wie die komischen Typen, die eigentlich immer in ihrer Umgebung auftauchten, wenn man sie denn mal irgendwo antraf. Die haben sich alle benommen, als wären sie nicht von dieser Welt."

"Weltfremde Spinner?" frage ich.

"Nein, eher außerirdische Schurken und Verbrecher."

"Ach, komm schon", sage ich.

"Und in diesem einen Sommer, in den Schulferien, da habe ich die beiden in ihrem Cottage in der Nähe von Cardiff besucht."

"Cardiff?" frage ich. "Die Hauptstadt von Wales, Großbitannien?"

"Genau", sagt das Lama, "dort haben CussaCussa und der Doktor gewohnt, wenn sie nicht gerade auf Reisen waren. Sie hatten da auch diese altmodische, hölzerne und vor allem blaue Polizei-Telefon-Notruf-Zelle in ihrem Garten stehen. Daran erinnere ich mich noch genau."

"Eine blaue Telefonzelle?" frage ich ungläubig. "Sind die Telefonzellen auf der Insel nicht eher rot?"

"Wo gibt es heutzutage schon noch Telefonzellen? Schon mal von Mobiltelefonen gehört?" pampt das Lama zurück. "Heutzutage hat doch jeder ein Mobiltelefon! Und diese Telefonzelle war blau!"

"Also, ich habe kein Mobiltelefon", wage ich einzuwerfen.

"Ist ja auch egal, Alter!" knurrt das Tier. "Die blaue Telefonzelle war jedenfalls am nächsten Morgen verschwunden, zusammen mit dem Doktor und Cousine CussaCussa, und ich musste das Cottage in der Nähe von Cardiff wieder verlassen. Seit diesem Tag hat die beiden Reisenden übrigens niemand mehr gesehen. Spurlos verschwunden. Aber im Cottage fanden wir Jahre später eine Art Abschiedsbrief des Doktors, der an dem Morgen ihres Verschwindens noch nicht da war."

"Aha", sage ich. "Und was stand in dem Brief?"

"Ich habe ihn hier."

Das Lama zieht ein Stück Pergament hervor, auf das jemand in großen Buchstaben und einer markanten Handschrift eine mysteriöse Botschaft mit dunkler Tinte geschrieben hat:

"Ihr fragt, wer ich bin? Ich bin der Doktor. Ich bin ein Time Lord vom Planeten Gallifrey in der Hasterborous Konstellation. Ich bin 909 Jahre alt, und ich bin der Mann, der euer Leben retten wird und das von 7,2 Milliarden Menschen auf eurem Planeten. Habt ihr ein Problem damit?"

"Klingt wirklich mysteriös", sage ich wieder.

In diesem Moment kommt ein Luftstoß aus Richtung Küche, begleitet von einem lauten metallischen und pfeifenden Geräusch, einer Art Heulen.

"Was war das?" frage ich.

"Lass uns nachsehen!" schlägt das Lama vor.

Wednesday, January 29, 2014

Companion…


"Cousine CussaCussa…", beginnt das Lama.

"Cousine CussaCussa?" seufze ich eine Frage. "Ist das Dein Ernst? Nach Augure AussaAussa und BigBoss BussBuss kommst Du mir jetzt mit Cousine CussaCussa? Gehst Du jetzt das komplette Alphabet durch?"

"Das Alphabet hat viele Buchstaben", sagt das Lama ausweichend.

"Und ich dachte schon, Du kommst mir jetzt mit Cousine Consuela aus Caracas."

"Mit wem?"

"Ach, vergiss es!"

"Also, Cousine CussaCussa mochte besonders den folgenden Lamareim von Großonkel JussJuss und zitierte ihn bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten:

"Es war einmal ein Käterchen,…"

"Schon wieder Katzen?" frage ich.

"Halt die Klappe!" schnauft das Lama. "Und sie sind immer und überall. Also noch mal:

Es war einmal ein Käterchen,
das knurrte täglich sehr,
da sprach zu ihm sein Väterchen:
Mein Söhnchen, komm mal her.

Heile, heile Gänschen,
das Mäuschen hat ein Schwänzchen!
Heile, heile Katzendreck,
morgen ist alles wieder weg!

Heile, heile Segen,
drei Tage Regen,
drei Tage Schnee,
tut's dem Kind schon nimmer weh.

Heile, heile Kätzchen!
's Kätzchen hat vier Tätzchen
und einen langen Schwanz:
Morgen ist alles wieder ganz.

Und ob Du es nun glaubst oder nicht: Sobald sie dieses Verslein aufgesagt hatte, waren alle Wehwehchen wie weggeblasen."

"Aha", sage ich. "Und was gibt es sonst noch zu berichten über Cousine CussaCussa? Hatte sie noch andere heilerische Fähigkeiten? Hat sie vielleicht das Penicillin entdeckt? Oder ein Mittel gegen Schweißfüße entwickelt? Oder etwas ähnlich Weltbewegendes?"

"Nicht, dass ich wüsste", sagt das Lama. "Ich kannte sie ja auch kaum. Sie war etwas älter als ich. Fast schon eine andere Generation. Und ständig auf Reisen. Dauernd unterwegs."

"Aber sie kam schon aus dem medizinischen Bereich, so im erweiterten Sinne?" frage ich, ohne genau sagen zu können, wie ich darauf komme.

"Ich weiß auch nicht", weicht das Lama aus. "Jedenfalls war ihr ständiger Begleiter – vielleicht sogar ihr Ehemann – ein Doktor – oder etwas in der Art. Das ist der Doktor, sagte sie immer."

"Aha", sage ich wieder. "Das klingt ja mal interessant. Der Doktor? Doktor wer?"

"Genug für heute!" sagt das Lama bestimmt und springt auf. "Du hörst sofort auf zu fragen und machst mir stattdessen Abendessen!"

"Zu Befehl, Mon Capitaine!"

Ich salutiere und verschwinde in der Küche.

Friday, January 24, 2014

Das reichste Lama von Caracas…


"Du hast es so gewollt!"

"Was, Lama?" frage ich.

"Dies ist die Geschichte von meinem Ur-Ahn BussBuss, dem reichsten Lama von ganz Caracas!"

"Santiago de León de Caracas?" frage ich. "Die Hauptstadt von Venezuela?"

"Was redest Du da, Du geographischer Analphabet? Ich spreche vom großen Königreich Caracas, der größten, altzeitlichen Hochkultur Südamerikas vor der Entdeckung durch den Spaniel Christopher Klo-im-bus im Jahre 1492. Das Reich von meinem Ur-Ahn BussBuss erstreckte sich von den Ufern der Karibischen See im Norden bis zu denen des Amazonen-Flusses im Süden. Es war das Land, wo Milch und Honig wuchsen und man das Gold von den Bäumen pflücken konnte.

BussBuss war übrigens der Enkel von AussaAussa, der großen Augure! Du erinnerst Dich doch noch an meine Ur-Ahnin AussaAussa?"

Das Lama rammt mir seine Schnute in den Bauch, und ich taumele rückwärts gegen die Küchentür.

"Dunkel", schnaufe ich. "Aber was ist eine Augure? Ich dachte, sie war eine Wahrsagerin? Ein Orakel?"

"Sage ich doch. AussaAussa, die Augure, hatte einen Enkel, meinen Ur-Ahn BussBuss, den großen Sonnengott Südamerikas. Überall ließ er zu seinen Ehren Steinpyramiden errichten und sich dort auf seinen goldenen Thronen anbeten."

"Steinpyramiden?" frage ich ungläubig. "Ich dachte die hätten die Inkas oder Mayas oder Azteken oder so erbaut, na jedenfalls die Ureinwohner Südamerikas."

"Pah!" höhnt das Tier. "Die waren noch Äffchen auf den Bäumen im Dschungel zu jener Zeit, als meine Vorfahren bereits die Standarten der Zivilisation hochhielten! Die Lamas unter BussBuss bauten Straßen und Kanäle aus Gold, Fuhrwerke und Dampfschiffe, Telefone und Fernseher, als Christopher Klo-im-bus noch mit seinen drei Segelschiffen einen Seeweg nach Indiana suchte!"

Ich schüttele ungläubig den Kopf.

"Und als sie dann da waren, die Spaniel", fährt das Lama fort, "da haben sie alles vernichtet. Im Goldrausch stürzten sie König BussBuss vom Thron und versklavten die Lamas. Machten sie zu Packtieren und Fleisch- und Wolllieferanten."

"Die Spaniels?" frage ich.

Das Lama nickt.

"Cocker Spaniels?" frage ich weiter.

"Nein", sagt das Lama. "Joe Cocker Spaniel war ein Sänger aus der alten Welt und kam erst später. Und auch nicht, um irgendwas zu erobern, soweit ich weiß, also in friedliche Mission."

"Und was wurde jetzt aus Deinem Ur-Ahn BussBuss?" frage ich.

"Der ist ertrunken", sagt das Lama.

Warum habe ich nur gefragt, frage ich mich und frage dennoch weiter: "Ertrunken? Wie kam das denn?"

"Die Spaniels, diese feigen Hunde, waren, wie gesagt, scharf auf das Gold des Sonnengottes. Besonders natürlich auf die in Goldfolie eingeschlagenen Schokoladenhasen, das sogenannte schwarze Gold des Sonnengottes BussBuss. Doch BussBuss hatte diesen, seinen größten Schatz gut versteckt. Und so brachte Christopher Klo-im-bus ihn auf eines seiner drei Schiffe, um ihn mit nach Europa zu nehmen, und ihm unter der Folter den Lagerort seines Gold-Schokohasen-Schatzes abzupressen. Dieses Schiff war übrigens Die Pinscher."

Ich seufze: "Und wie hießen die anderen beiden Schiffe? Ninja und Santa Magarina, oder wie?"

"Total egal!" brüllt das Lama. "Das Schiff ist mit Mann und Maus untergegangen auf seiner Heimreise, irgendwo im Bermuda-Viereck. BussBuss hatte seinen Gold-Hasen-Schatz nämlich in seinen Unterrock eingenäht."

"Unterrock?" frage ich. "Ein Lama mit Unterrock?"

"Dann eben in seine Beinkleider!"

"Beinkleider klingen auch nicht glaubhafter als ein Unterrock", meine ich, "jedenfalls nicht für ein Lama."

"Schlamm drüber!" poltert das Lama. "Als Sonnengott und Sonnenkönig BussBuss, mein Ur-Ahn und Turn-Vater aller Lamas, die Pinscher betrat, schlug, die olle Nussschale leck, und das reichste Lama von Caracas, dem Königreich der Lamas, versank gezogen von seinem Gold-Schatz im Bermuda-Viereck. Und seitdem ruht er auf dem Grund des Ozeans und schläft und wartet. Und wenn jemals wieder ein Spaniel eine Heilige Stätte der Lamas zu entweihen droht, dann wird BussBuss aufsteigen aus den Fluten und den Spaniel an den langen Ohren zurück in das Tierheim schleifen, aus dem er gekommen ist!"

Ich seufze noch einmal schwer.

"KussKuss, das Lama", sage ich, "letzter und berühmtester Einwohner der Baronie von Münchhausen."

"Wo ist das denn?" fragt das Lama. "Aber Du hast meinen Namen ausgesprochen. Du weißt, was das bedeutet?"

"Oh, nein!" stöhne ich.

SCHMATZ!!! SCHMATZ!!!

Monday, January 20, 2014

. . .


"Dir fällt überhaupt nichts mehr ein, wah?"

"Ich weiß auch nicht", seufze ich. "Vielleicht wird zweitausendvierzehn als das Jahr mit den langweiligsten BlogBlock-Beiträgen in die Geschichte von Bromford's Blog eingehen."

"Wundern würde es mich nicht", sagt das Lama gleichgültig.

"Und warum bin ich überhaupt schon wieder an der Reihe?" maule ich vor mich hin. "War nicht gestern erst Saturday?"

"Nein", sagt das Lama und fischt mit der Zunge irgendwas aus dem Obstkorb auf dem Couchtisch. "Gestern war Sunday! Jetzt pass mal besser auf, Alter!"

"Und die Mondays kommen auch in immer kürzeren Abständen. Bald besteht die ganze Woche aus lauter Montagen", philosophiere ich. "Und Du?" frage ich das Lama. "Wolltest Du mir nicht BussBuss, Deinen Schwieger-Schwager mütterlicherseits vom Vater aus gesehen vorstellen, oder so?"

"Du sollst aufhören, meine Notizen zu lesen", schmollt das Tier.

"Geschrieben mit welchen Fingern?" höhne ich.

"Dann lieber noch ein Lamareim von meinem Großonkel JussJuss", sagt das Tier und legt los:

"Bim bam beier
Die Katz mag keine Eier.
Was mag sie dann?
Speck aus der Pfann:
Ei, wie lecker ist unsre Madam!"

"Hingeschludert!" sage ich. "Alles nur noch hingeschludert!"

Saturday, January 18, 2014

Tausendeinhundertundachtundachtzig…


"Wie bitte?" fragt das Lama.

"Es wird mehr als schwer werden, das zu toppen", sage ich.

"Die Bromford Bridge ist wieder da", sagt das Lama und scheint bereits das Interesse am Titel des BlockBlog-Eintrags und seiner Bedeutung verloren zu haben.

"Die Weihnachtszeit und all das Funkeln und Strahlen sind vorbei", sage ich. "Und glitzernde Schneeflocken sind auch nicht in Sicht. Also: Den Blick zurück auf die Brücke, den einzigen Weg in die freundliche und aus der freundlichen Stadt am Meer."

"Back To The Roots?" fragt das Lama.

"Wenn Du so willst", sage ich. "Und vielleicht hilft uns der Wiedererkennungswert dabei, den Klickrekord vom Dezember des Jahres Zweitausendunddreizehn zu brechen, was bei tausendeinhundertundachtundachtzig Klicks mehr als schwer werden dürfte."

"Wobei die Hälfte der Klicks von Dir waren", spottet das Lama.

"Und die andere Hälfte von Dir, oder was?" pampe ich zurück.

"Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen:
Wer will guten Kuchen backen,
der muss haben sieben Sachen:
Eier und Schmalz,
Zucker und Salz,
Milch und Mehl,
Safran macht den Kuchen gel."

"Ach, komm schon!" protestiere ich. "Du willst doch nicht wirklich behaupten, dass Dein Lama-Onkel diesen Reim geschrieben hat? Lamas backen nicht. Lamas können nicht backen. Lamas wollen nicht backen!"

"Bist Du Dir da so sicher?" grinst das Lama böse und schnipst mit einem großen Plastiklöffel Teigklumpen an die Küchentür.

Sunday, January 12, 2014

Speed Dating...


"Hast Du am Donnerstag sowas gesagt wie: Ein Fenster steht vor der Tür?" frage ich das Lama.

"Sieben Fenster, um genau zu sein, Alter!" antwortet das Tier.

"Sieben Fenster? So wie in diesem religiösen Mysterie-Thriller mit Johnny Depp?" frage ich.

"Captain Jack?" fragt das Lama. "Nein, so nicht. Aber Fenster Sieben ist eine echte Nervensäge!"

"Warum, was macht es denn?" frage ich.

"Es dated Up!"

"So wie in: Es hat eine Verabredung mit diesem oder dieser Up?" frage ich. "Und wo haben Fenster und Up sich kennengelernt? Beim Speed Dating?"

"Sehr witzig, Alter!" grollt das Lama. "Von Speed kann da keine Rede sein. Weder von der Geschwindigkeit noch von der Droge."

"Hast Du dann wenigstens einen Lamareim für mich und die Weltöffentlichkeit?"

"Unsre Katz hat Junge,
sieben an der Zahl,
sechs davon sind Hunde.
Das ist ein Skandal.
Doch der Kater spricht:
Die ernähr ich nicht
Diese zu ernähren,
ist nicht meine Pflicht!"

"Wirklich?" frage ich. "Schon wieder Katzen?"

"Sie sind immer und überall", sagt das Lama.

"Auweia!" sage ich.

Und das Lama antwortet: "15% abgeschlossen. Schalten Sie den Computer nicht aus..."



Thursday, January 09, 2014

Das Orakel…


"Alter?" fragt das Lama. "Findest Du Deine neue Reihe nicht auch ein bisschen anstrengend?"

"Nöh", sage ich. "Warum denn?"

"Na, gestern ein BlockBlog-Eintrag, heute ein BlockBlog-Eintrag. Deine Leser und Du, ihr habt ja gar keine Zeit zum Verschnaufen mehr."

"Meinst Du das ironisch?" frage ich und: "Hast Du heute gar keinen Lamareim für mich?"

Das Lama räuspert sich, dann leiert es herunter:

"Unsre Katz hat Kätzchen gehabt,
dreie, sechse, neune,
eines hat 'ne Mütze auf,
dieses ist das meine."

"Katzen?" frage ich. "Ist das Dein Ernst?"

"Etwas mehr Respekt!" fordert das Lama. "Diesen Reim hat Großonkel JussJuss extra für eine unserer Ur-Ahninnnen, AussaAussa, geschrieben. Die war Katzenliebhaberin und ein großes Ohrkrakel."

"Was war die?"

"Na, die mochte Katzen total gern, Alter!"

"Nein, das andere", sage ich.

"Na, sie konnte die Zukunft voraussagen", sagt das Lama. "Sie konnte Dir vorher sagen, was im nächsten Jahr passieren wird oder so, wie sie das eben so machen, diese Ohrkrakel. Sie hatte das dritte Auge, aber innen irgendwie, und damit konnte sie 'Weiß' sagen, falls Du verstehst, was ich meine."

"Dann glaube ich, Du meinst, sie war ein Orakel", sage ich. "So wie die große Katzandra."

"Sage ich doch, Alter"; sagt das Lama.

"Und wie hieß die?" frage ich weiter. "AussaAussa? So wie in 'Au-tsch! Jetzt habe ich mir mit dem Hammer auf den Daumen gehauen?'"

"Nein", sagt das Lama, "eher auseinander gezogen… A-ussa-A-ussa."

"Auweia!" sage ich.

"Wann ist der nächste BlockBlog-Beitrag an der Reihe?" fragt das Tier.

"Am Sonntag", sage ich. "Warum fragst Du?"

"Sonntag? Ich sage - mit der von Ur-Ur-Ur-Ur-A-ussaA-ussa geerbten Gabe - 'Weiß' und das könnte knapp werden!" sagt das Lama.

"Warum?" frage ich verwirrt. "Steht Verwandtenbesuch vor der Tür?"

"Nein, Windows 7."

"Auweia!" wiederhole ich.

Wednesday, January 08, 2014

Familienmitglieder…


"Um noch mal auf diesen JussJuss zurückzukommen…", sage ich.

"Hatte mich schon gefragt, wann Du endlich fragen würdest, Alter!" sagt das Lama. "Aber echt mal!? Fast eine ganze Woche, bevor Du das Thema wieder auf den Tisch bringst?"

"Es waren höchstens fünf Tage, Tier. Und die Reihenfolge gibt den Takt vor. Du weißt doch", plappere ich vor mich hin. "Also, wer ist dieser JussJuss? Dein Großonkel, hast Du gesagt? Onkel von Vater oder von Mutter?"

"Weißt Du", sagt das Lama, "nach Deiner Märchenstunde im Dezember dachte ich, es wäre an der Zeit, Dir einmal Geschichten aus meinem Leben zu erzählen. Als eine Art Revanche, wenn Du so willst."

"Nicht schon wieder!" stöhne ich auf. "Und täglich grüßt das Lamatier…? Ich habe keinen Bock auf eine neue Endlosschleife!"

"Nein, das hier wird etwas völlig anderes!" meint das Tier. "Ich werde Dir in loser Folge Mitglieder meiner Familie vorstellen. Also, von ihnen erzählen, denn viele scheuen das Reisen oder sind nicht mehr unter uns. Denn wie heißt das alte Sprichwort? Sage mir, woher Du kommst, und ich sage Dir, wohin Du gehst."

"Und von wem kommt dieses Sprichwort?" spotte ich. "Von Lamonfuzius, dem großen tibetanischen Daily Lama?"

"Etwas mehr Respekt, wenn ich bitten darf!" Das Lama reckt die Nase in die Luft und schnaubt. "Du fragtest nach Großonkel Jussjuss. Großonkel Jussjuss, übrigens der Bruder meiner Großmutter Jussajussa, väterlicherseits, wurde am 11. März 1931 in Hindenburg O.S. in Oberschlesien, dem heute polnischen Zabrze geboren. Nach einer Lehre als Schmied und Arbeit in einer Schlosserei flüchtete er nach Ende des Zweiten Weltkriegs mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester nach Westdeutschland, wo er 15 Jahre lang in Bad Zwischenahn lebte und in einer Textilfabrik arbeitete."

"Aha", sage ich ungläubig. "Bad Zwischenahn?"

"Ruhe, wenn ich bitten darf!" tadelt mich das Lama. "Bei einem Lehrgang für Musterzeichnen an einer Textilfachschule entdeckte er seine Liebe für das Zeichnen neu. Daraufhin begann er 1953 an der Akademie der Bildenden Künste in München zu studieren, wurde aber von unfähigen und offensichtlich blinden Menschen, die sich Lehrer oder Professoren nannten, gezwungen, sein Kunststudium wegen mangelnder Begabung wieder aufzugeben."

"Pfff…", schnaube ich verächtlich. Das Lama würdigt mich keines Blickes.

"Danach arbeitete er als anschaffender Künstler."

"Ich hoffe, Du meinst freischaffend."

"Von mir aus auch das. Na jedenfalls machte er Karikaturen für Zeitungen und illustrierte Bücher für befreundete Autoren und so. Schließlich veröffentlichte er sein erstes Buch für Lamafohlen mit vielen lustigen Bildern und Figuren – darunter auch die inzwischen weltbekannte braun-weiß gescheckte Lamaente. Er nannte sich von da an JussJuss statt Jussjuss. Der Rest ist Geschichte. Seine Lamafohlen-Bücher verkauften sich wie geschnitten Brot und millionenfach in aller Welt, wurden für das Fernsehen als Zeichentrickfilme und teilweise auch für die große Kinoleinwand verfilmt. Es folgten weitere, zum Teil autobiographische Lamaromane für Erwachsene und diverse Kunstausstellungen. Viele seiner Bücher schrieb er für und in engster Zusammenarbeit mit seinem Lieblingsgroßneffen Kusskuss. 1989 gründete er die JussJuss Film & Medien AG, die sich um die Vermarktung seiner Schöpfungen und Kunstwerke kümmert, und verkaufte seine Mehrheitsaktien schließlich vor einigen Jahren mit einem sagenhaften Gewinn an einen amerikanischen Medien- und Zeichentrick-Konzern, der hier nicht näher genannt werden möchte."

Das Lama pfeift eine kleine Melodie, die mich aus irgendeinem Grund an das Lied der sieben Zwerge aus einer leicht kitschigen Verfilmung des Schneewittchen-Märchens erinnert. Ich runzele die Stirn.

"Großonkel JussJuss lebt heute größtenteils auf der spanischen Insel Teneriffa. Am 11. März 2014 wird er anlässlich einer Ausstellung seiner Arbeiten und zur Feier seines Geburtstags verkünden, keine weiteren Bücher mehr zeichnen und schreiben und fortan nur noch reisen und in der Hängematte liegen zu wollen, da er sich ohnehin für unbegabt halte."

"Jetzt bist Du auch noch Prophet?" frage ich.

"Vielleicht", sagt das Lama. "Außerdem möchte ich, dass Du mich von jetzt an nur noch KussKuss nennst, nicht mehr Kusskuss, zu Ehren meines großen Vorbilds: Großonkel JussJuss!"

"Ich nenne Dich gar nicht beim Vornamen, Tier", sage ich, "damit Du Deinen Namen nicht als Aufforderung missverstehen kannst, wenn ich Dich erinnern darf. Außerdem glaube ich, Du hast diesen Großonkel JussJuss einfach erfunden und seine Biographie aus irgendwelchen Einträgen bei Lexipedia zusammengeklaut."

"Glaub doch, was Du willst!" sagt das Lama. "Das wird mich nicht davon abhalten, hier weitere Lamareime aus dem Großen Buch der Lamareime zu verbreiten. Zum Beispiel diesen hier:

Alle meine Entchen
Schwimmen auf dem See,
Köpfchen in das Wasser,
Schwänzchen in die Höh."

"Ach, komm schon, Tier!" protestiere ich. "Du willst doch nicht behaupten…"

"Doch, will ich!" sagt das Lama. "Man liest sich. Bis denn dann."

Friday, January 03, 2014

JussJuss sagt...


Vögel, die nicht singen,
Glocken, die nicht klingen,
Pferde, die nicht springen,
Pistolen, die nicht krachen,
Lamas, die nicht lachen,
was sind das für Sachen?

JussJuss, das Lama
aus
Das große Buch der Lamareime

Die schönsten Lamareime aus alter und uralter Zeit
aufgesammelt sowie etliche ganz neu dazuerfunden