Monday, November 02, 2015

Urlaub für Bromford...


Nachdem wir gemeinsam mit unserem ganzen Körpergewicht gegen die Wohnzimmertür gedrückt und dahinter irgendetwas Schweres über den Parkettboden geschoben haben, gelangen wir auf den Flur des Penthauses.

Durch die Durchbrüche zum Wohnzimmer fällt schummeriges Licht von der zugestellten Glasfront mit der Schiebetür. Und am anderen Ende des Flurs erkenne ich ein größeres, helles Quadrat, das das vergitterte Fensterchen in der Wohnungstür sein muss, das normalerweise durch eine kleine Klappe verdeckt wird.

Im Lichtschein der Taschenlampe erkenne ich, dass die Eingangstür mit großen, verbeulten, nach oben offenen und von irgendetwas überquillenden Pappkartons verrammelt ist. Auch wenn wir den Schlüssel zum Penthaus gefunden hätten, hätten wir vermutlich Probleme gehabt, ins Innere zu gelangen.

Ich leuchte den Flur weiter ab. Auch hier stapeln sich Berge und Türme aus Dingen und Zeugs. Der Fußboden ist übersäht und so bedeckt, dass man kaum einen Fuß vor den anderen bekommt.

Die Tür zum Fahrstuhl – von mir aus rechts neben der Eingangstür – kann ich von hier aus nicht erkennen, aber auch die Türen zum ersten Schlafzimmer, dem Badezimmer dazwischen und dem zweiten Schlafzimmer auf der rechten Seite des Flurs, gegenüber den fensterartigen Durchbrüchen zum Wohnzimmer sind zugestellt. Lediglich die Tür zur Küche in meinem Rücken ist frei zugänglich.

Auch hier stapeln sich alte Zeitungen und bedrucktes Papier meterhoch neben Bergen aus Sachen wie Schuhen und bunten Socken - jeweils immer nur der oder die linke aus einem Paar, wie es aussieht.

"Woher willst Du das wissen?" höre ich die Stimme meines Bruders in meinem Kopf flüstern. "Woher willst Du wissen, dass immer ein Schuh oder eine Socke fehlt?"

Doch ich wische diesen Gedanken beiseite.

Die Wände des Flurs sind tapeziert mit allen möglichen Zeitungsausschnitten und Zetteln, die mit Klebeband oder roten Pinnwand-Pins befestigt sind. Dazwischen sind blutrote Bindfäden gespannt, die die wildesten Verbindungen und damit eine Art riesiges, unstrukturiertes Spinnennetz bilden.

Ich folge einem dieser Fäden mit dem Licht der Taschenlampe und lande über die Tür des zweiten Schlafzimmers, um die Ecke bei folgendem Zettel, der in Gesichtshöhe an der geschlossenen Küchentür hinter mir befestigt ist:


Eine Gänsehaut krabbelt über meinen ganzen Körper, hoch und runter und schnürt mir schließlich die Kehle zu.

Bruder Bromford, was hast Du hier nur getrieben?

1 comment:

  1. Nightswimming deserves a quiet night and sooner or later will lead to Gardening at night?
    And times stood still and changed a lot when the short from for Rapid Eye Movement started printing lyrics in their booklet?
    The soundtracks of our lives?
    Frank, was willst Du uns nur sagen? Ich glaube, ich brauche langsam eine Brille...

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