Friday, September 28, 2012

Vierunddreißig…


- Lama! Lama! Lama! Lama!

* Schromford Schribble? Was liegt an?
Warum denn so aufgeregt?

- Komm schnell! Komm schnell!
Komm schnell! Komm schnell!

* Was gibt's denn?

- Schau Dir das an! Schau Dir das an!
Schau Dir das an! Schau Dir das an!

* Was gibt es denn zu sehen? Und hör'
endlich auf, alles viermal zu sagen, Alter!

- Aufhören? Aufhören?
Aufhören? Aufhören?

* Ich hoffe, der Fluch der Vier ist damit
gebrochen. Also, was liegt an, Dude?

- Schau mal unauffällig nach rechts!

* Ähm? Ja? Und nun?

- Siehst Du die Zahl, die da in Klammern
neben jedem der sieben Wochentage
steht?

* Die mit der Drei und der Vier?

- Ja, genau! Die Vierunddreißig. Also, ich
wusste jetzt nicht, dass es die
Vierunddreißig werden würde. Und eine
besonders magische oder mystische Aura
hat die Zahl auch nicht. Gut, vielleicht
hätte man das irgendwie ausrechnen
können, so mathematisch und statistisch
oder so. Aber, Mann, Tier, ey! Nicht nur,
dass wir demnächst den Samstag wieder
in der Reihe begrüßen können, jetzt habe
ich auch noch zusätzlich seit Beginn dieses
BlogBlocks an allen Wochentagen genau
vierunddreißig Posts gepostet. Und noch
dazu habe mit dem heutigen Post in
diesem Jahr jetzt insgesamt mehr Posts
gepostet als im letzten Jahr. Ist das nicht
aufregend? Ist das nicht alles geradezu
phantastisch und irgendwie ausgeglichen?
Alles in Einklang, alles in Balance und
Harmonie, Tier!

* Ich kann vor Staunen und Freude kaum
noch an mich halten, Alter! Und was
bedeutet das jetzt? Zählt ab jetzt nur noch
Quantität statt Qualität? Postest Du nun
irgendwas, wahllos, ganz egal was –
Hauptsache die Zahlen und die Quote
stimmen?

- Welche Quote, Tier? Ich habe keine
Quotenvorgaben! Ich habe ja nicht mal
Leser! Außerdem ist und bleibt das hier
ein BlockBlog über gar nichts!

* Das ist doch alles Moppelkotze, Alter!

- Ey! Watt biste denn jetz' so negativ, ey?

* Bin ich das? Ich dachte nur immer Du
wolltest diesem BlogBlock endlich mal
einen Sinn, eine Richtung, einen Hinter-
grund, eine Botschaft oder eine Art
Geschichte geben. Stattdessen freust Du
Dich über irgendwelche läppischen
Zahlenspiele und reißt mich damit aus
meinem wohlverdienten Mittagsschlaf.

- Ach, Mennoh!

* Und wenn am Sonntag die Sonne scheint,
am Montag Herr Mon zu Besuch kommt,
man am Dienstag Dienst hat
und am Mittwoch Mitte der Woche ist.
Wenn es am Donnerstag donnert
und man am Freitag frei hat,
dann kommt am Samstag das Sams.

- Oder so!

Monday, September 24, 2012

Monday Muddy Monday...

 "Du hast es tatsächlich getan!" murrt das Lama und verdreht die Augen.

"Was soll ich getan haben?" frage ich arglos.

"Du hast dem heutigen BlockBlog diesen selten dämlichen Titel gegeben!"

Ich zucke mit den Schultern und esse, was es zu essen gibt.

"Was soll eigentlich so matschig sein an diesem Montag?" will das Lama wissen. "Und ja, soviel Englisch verstehe ich dann doch. Schließlich komme ich ursprünglich aus Südamerika oder so. Olé!"

Ich überlege kurz und sage dann: "Wenn hier etwas matschig ist, dann bin ich das. Jedenfalls fühlt es sich so an. In meinem Kopf und an meinem ganzen Körper. Irgendwie."

Das Lama stupst mich mit den Fußsohlen an, erst an der Schulter, dann irgendwo in der Gegend des Schlüsselbeins und schließlich direkt in den Bauch.

"Hmm…", überlegt es. "Kann noch keine matschigen Druckstellen entdecken. Noch scheinst Du nicht vor Dich hin zu faulen, Alter! Oder darf ich Dich ab jetzt Fünf-Finger-Faultier nennen?"

Ich seufze und esse weiter.

"Ich hätte den heutigen Blogeintrag auch Fast so politisch wie Peter Alexander nennen können", überlege ich laut und etwas gehässig.

"Warum das denn? Und was soll das bedeuten?" fragt das Lama.

"Keine Ahnung", entrüste ich mich. "Das könnte ich genauso gut Dich fragen! Du hast das doch gestern als Kommentar gepostet!"

"Ach, so", meint das Tier. "Das meinst Du! Aber da darfst Du mich echt nicht fragen. Den Kommentar hatte ich auch nur aus Deinem Kopf, so wie alles andere auch. Du erinnerst Dich an die Theorie und das Konzept eines BlockBlogs als großen, langen Monolog, als einziges, irrwitziges Selbstgespräch?"

Das sind Dinge, von denen ich gar nichts wissen will, denke ich und frage mich weiter, was ich hier eigentlich esse. Sicher jede Menge Eiweiß, denn das am Abend genossen soll einem bei der Fettverbrennung im Schlaf behilflich sein können, habe ich irgendwo gelesen. Informationen, die die Welt nicht braucht. Und die Frage, warum ich mir solche Dinge merke und andere, vielleicht wichtigere, nicht.

"Also, Alter?" fragt das Lama. "Was oder wie ist man, wenn man fast so politisch wie Peter Alexander ist?"

Ich seufze und hole zu einer längeren Erklärung aus.

"Zunächst einmal ist man schon etwas älter, wenn man sich an Peter Alexander erinnern kann, denke ich."

Natürlich unterbricht mich das Tier: "Wer ist Peter Alexander?"

"Zunächst einmal ist er schon seit mehr als einem Jahr tot. Aber davor hatte er sich schon eineinhalb Jahrzehnte aus dem Showgeschäft zurückgezogen."

"Showgeschäft?" Ist das Lama wirklich so interessiert, wie es tut? "War er denn kein Politiker? Ich meine, wenn man fast so politisch wie Peter Alexander ist, wie politisch ist man dann?"

"Die Politik ist zwar auch ein Showgeschäft – manchmal jedenfalls. Aber Peter Alexander war ein österreichischer Sänger, Schauspieler und Showmaster. Man könnte ihn auch einen Entertainer nennen. Bekannt wurde er durch idyllische Musik- und Heimatfilme und gemütliche Samstagsabendshows mit Musik und Tanz und Witz und Charme und jeder Menge Schmäh in den 60er und 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts!"

"Alter!" würgt das Lama. "Das klingt ja fürchterlich! Wenn ich Finger hätte, würde ich sie mir jetzt in den Hals stecken!"

"Während um ihn herum die Welt im Wandel war, die Jugend politisch engagiert und bewegt und demonstrativ auf die Straße ging, propagierte Peter Alexander in Liedern wie

Die kleine Kneipe in unserer Straße

den Status Quo, die Spießigkeit, die herrschenden Verhältnisse und sang damit das Hohelied auf das Kleinbürgertum und die Standardfamilie, in der der Papa die Knete verdiente und die Mama sich um Heim und Kinder zu kümmern hatte. Besonders in Erinnerung ist mir diese Textzeile aus dem Lied

Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere

Die süßesten Früchte fressen nur die großen Tiere,
Nur weil die Bäume hoch sind und diese Tiere groß sind,
Die süßesten Früchte schmecken Dir und mir genauso,
Doch weil wir beide klein sind, erreichen wir sie nie.

Heißt das nicht mit anderen Worten:
Finde Dich mit den herrschenden Verhältnissen ab? Versuch ja nicht, irgendwas zu ändern? Wenn Du aus kleinen Verhältnissen kommst, dann bleib wo Du bist und finde Dich damit ab? Hat ja eh alles keinen Sinn? Geld allein macht auch nicht glücklich? Lass den großen Tieren ihren Reichtum, ihre süßesten Früchte? Und begnüge Dich mit dem, was Du hast, zum Beispiel mit der kleinen Kneipe in unserer Straße?"

"Ui, ui, ui, Alter!" meckert das Lama. "Willst Du mich jetzt davon überzeugen, wie politisch Du bist, indem Du hier klammheimlich zum Klassenkampf aufrufst?"

Ich glaube, ich habe aufgehört zu essen.

"Eigentlich will ich niemanden von gar nichts überzeugen. Und so genau bekomme ich den Zusammenhang, in den Fast so politisch wie Peter Alexander gehört, auch nicht mehr zusammen. Könnte der Titel von einem Zeitungsartikel gewesen sein, den wir damals vor zwanzig oder sogar fünfundzwanzig Jahren im Deutschleistungskurs am Gymnasium behandelt haben. Ich weiß nicht mal mehr, zu welchem Thema. Könnte Die politische Rede in der Literatur oder auch Trivialliteratur gewesen sein. Und irgendwie spielte Peter Alexander zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr die große Rolle in der bundesdeutschen Medienlandschaft."

Das Lama verdreht erneut die Augen.

"Also bedeutet, fast so politisch wie Peter Alexander in Deinem Fall, dass man alt ist oder wird und außerdem mit seiner Bildung prahlt, aus der man eigentlich nicht besonders viel gemacht hat? Bedeutet die Erinnerung an den großen, alten Herrn der Samstagabendunterhaltung und der seichten Filmchen in Deinem Fall eventuell eine beginnende Midlife-Crisis?"

"Vielleicht", sage ich und schließe die Augen. "Vielleicht aber auch nicht. Und eigentlich… Mir doch egal."









Sunday, September 23, 2012

Sunday Bloody Sunday…


There's been a lot of talk about this next song.
Maybe, maybe too much talk.
This song is not a rebel song.
This song is Sunday… bloody Sunday…
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U2

* Geht es Dir gut, Alter?

- Warum fragst Du, Lamatier?

* Zum einen benutzt Du mal wieder einen 
BlockBlog-Titel zum zweiten Mal…

- Geschenkt!

* Und zum anderen glaubst Du doch wohl nicht 
im Ernst, wenn Herr Bono – die Mutter der Armen 
und der Gutmensch unter den Rockmusikern 
schlechthin – behauptet, ein Lied, das er singt, sei 
kein rebellisches Lied, dass er dann nicht doch irgend-
wo eine politische Botschaft versteckt hat.

- Mich wundert, dass Du als Lama Herrn Bono
überhaupt kennst.

* Ich sagte doch, dass er der Sänger von U2 ist. 
Nur seine Duettpartnerin, diese Cher kenne ich nicht.

- Außerdem habe ich mich mit dem Text 
dieses Liedes noch nicht genauer befasst.
 Ich kann also nicht sagen, ob es darin nicht
vielleicht doch um den 30. Januar 1972 geht,
 an dem eine nordirische Bürgerrechts-Demonstration
 blutig durch die britische Regierung niedergeschlagen wurde,
 was zu einer weiteren Eskalation des Nordirlandkonflikts führte.

* Sonny Bono? Meinst Du, das ist sein echter Vorname.
Und meinst Du, das kommt vom englischen Wort Sonday?

- Wo hast Du eigentlich Englisch gelernt?
Das kommt von Sonne und nicht von Sohn!

* Habe ich Englsich gelernt? 
Ich bin ein Lama, Alter! 
Welche Fremdsprachenkenntnisse erwartest Du da von mir?

- Ich hatte bei Bloody auch eher an das
Schimpfwort gedacht, nicht an das englische Wort für blutig.
 Und auch eher und mehr so in Richtung boring.
Mehr so in Richtung 
Queen's Lazing On A Sunday Afternoon.

* Was hat denn die Lisbeth nun wieder damit zu tun?

- Und eigentlich wollte ich auch nur verhindern,
dass Du wieder verkündest, dass heute Sonntag
ist und dass das alles ist, was Du zu diesem Thema zu sagen hast.

* Vielleicht hast Du auch einfach nur zu heiß gebadet, Alter!

- Auch das wäre eine Option,
die man nicht außer Acht lassen darf.

* Warum nimmst Du eigentlich an einem 
Sonntagnachmittag ein Vollbad? Macht ihr 
freundlichen Menschen aus Familien aus 
Bromford, der freundlichen Stadt am Meer, 
das nicht traditionsgemäß am Samstag 
– alle im gleichen Badewasser und in der Reihenfolge 
des Rangs innerhalb der Familie.

- In welchem Zeitalter lebst Du denn, Lamatier?
Außerdem stamme ich nicht ursprünglich aus dieser
Stadt, nicht mal aus diesem Land. Ich kann also nicht
allgemeingültig über die Hygienegepflogenheiten 
der einheimischen Bevölkerung sprechen.

* Und woher kommt Bromford Bibble dann,
 wenn ich fragen darf? Was ist seine Herkunft, 
seine Geschichte? Wo liegen seine Wurzeln?

- Ich glaube, ich bin ein Zyklop, einer mit
nur einem einzigen Auge, mitten auf der Stirn.
Habe ich jedenfalls im Spy-Glass oder Foe-Glass gesehen.

* Du meinst in einem von diesen Feindgläsern
wie sie in den Harry-Potter-Romanen vorkommen?

- Die Du als analphabetischer und legasthenischer
Paarhufer gar nicht kennen dürftest!

* Ich glaube, Du hast doch zu heiß gebadet, Alter!
Und wirf endlich diesen extrem vergrößernden und 
verzerrenden Rasierspiegel weg, bevor Du noch glaubst, 
was Du darin siehst und hier aufschreibst!

- Und wieder einen Schritt weiter hin 
zur Erfüllung des Masterplans.

* Wie bitte? Brauchtest Du etwa nur wieder einen 
BlockBlogBeitrag, um nicht aus der Reihe zu tanzen?

- Es ist und bleibt ein BlockBlog über gar nichts.
Oder wie sagte schon Edgar Allan Poe?

"For my own part,
I have never had a thought which I could not set down in words."

* Noch nie einen Gedanken, den Du nicht in Worte 
fassen konntest, Alter? Dass ich nicht lache! Pekinesenkotze! 
Und was kommt dann morgen? 
Monday Muddy Monday ???
Außerdem ist hier alles voller Wiederholungen. 
Alles voller Wiederholungen… holungen… holungen… holungen…

Thursday, September 20, 2012

Donnerstag...

* Heute ist Donnerstag!

- Und?

* Mehr ... habe ... ich ... zu ... diesem ... Thema ... nicht ... zu ... sagen!

Tuesday, September 18, 2012

Wer spricht…


Ich finde, man muss immer wissen, wer spricht.

Was meinst Du damit? Man hört doch meistens, wer spricht. Es sei denn man ist taub, dann muss man sehen, wer spricht. Also muss der Sprecher im Blickfeld sein. Es sei denn, man ist blind, dann…

Nein, nein! Ich meine, wenn man einen Text liest – in einem Buch oder im Zwischennetz – und in dem Text jemand spricht, dann muss man wissen, wer was sagt, sonst versteht man den Sinn der Unterhaltung nicht.

Dafür gibt es doch diese Einleitungen oder Anhänge oder Zwischenschübe wie Das Lama meint oder Simon sagt vor oder nach oder mitten in der wörtlichen Rede.

Wer ist eigentlich dieser Simon?

Keine Ahnung! Vermutlich einer der Waisen aus dem Morgenland.

Ich glaube, die sind weise und keine Waisen, obwohl mir darüber die Informationen fehlen. Und manchmal fehlen diese Zusätze auch. Dann liest man einen seitenlangen Dialog und macht sich ein Bild, wer von den Gesprächsteilnehmern voll die Ahnung hat und wer die dummen Fragen stellt und dann merkt man irgendwann, dass da irgendwas nicht stimmt und man eigentlich gar nicht weiß, wer da eigentlich spricht – oder wer da eigentlich was sagt oder weiß. Und dann blättert man zurück und merkt, dass man beim Einstieg des Gesprächs irgendwas falsch verstanden oder überlesen und sich damit ein völlig falsches Bild vom Wissensstand und von der Intelligenz der handelnden – oder besser sprechenden – Personen gemacht hat. Im Idealfall setzt dann eine äußerst verwirrende und teilweise recht schmerzhafte Geraderückung der Situation im eigenen Kopf – vor dem inneren, geistigen Auge – ein. Manchmal bleibt aber nur Verwirrung.

Und manchmal sind Dialoge gar keine sondern nur seitenlange Monologe – was man von wörtlicher Rede in Büchern und Texten, die von nur einem Autor oder Blogger geschrieben wurden, auch behaupten könnte.

Deine Probleme möchte ich haben!

Hast Du doch! Oder weißt Du jetzt gerade, wer spricht und wer was sagt oder gesagt hat?

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Heute fehlen irgendwie diese * und das - vor den Beiträgen. Außerdem sind die einen Wortbeiträge nicht kursiv gestellt und die anderen nicht nach rechts eingerückt.

Hast Du was dagegen, wenn ich auf die Dachterrasse gehe und Gegenstände in die Straßenschluchten hinunterwerfe?

Mir doch egal! Und das war jetzt bitte kein Hinweis, wer spricht...

Wednesday, September 12, 2012

Es war Einmal…


AllE großEn und bEdEutEndEn WErkE dEr WEltlitEratur fangEn mit E an!

BEispiElE gEfällig? WEr ErinnErt sich nicht an diEsE bErühmtEn ErstEn WortE:

- Es stinkt! Mach' sofort diE FEnstEr zu!

- Es ziEht! Warum öffnEst Du nicht diE Tür?

- ExkaliburismusanthopologiEpuritanismus ist kEin ZwEig dEr ElEmEntarsupErkalifrabrikationsthEroriE. Es ist nicht mal Ein Wort, nicht mal Ein frEmdEs.

Und weil alle großen und bedeutenden Werke der Weltliteratur mit E beginnen, tut es dieses hier auch:

Es war einmal ein Lama namens Kusskuss. Aber als es geboren wurde, war es noch kein Lama sondern ein Maya-Prinz aus den grünen Dschungeln Mittelamerikas, den eine alte Unke aus Machthunger und Geltungssucht in einen Frosch verwandelt hatte. Nur der Kuss eines Schabrackentapirs aus Wanne-Eickel um Mitternacht in einer Neumondnacht, in der ein blauer Vollmond am Himmel steht, auf der höchsten Spitze einer Aborigines-Pyramide am 30. Februar eines Schaltjahres sollte den Fluch von ihm nehmen können und ihn in seine ursprüngliche Gestalt zurückverwandeln.

Geküsst wurde viel in jenen Tagen, in allen nur möglichen Nächten, aber als der Frosch in einer Nacht, in der sich der Mond in einen großen Käse verwandelt hatte und vom grünen Nachthimmel getrudelt war, einen dicken Schmatz von einem Jaguar bekam, der mehr einem hungrigen Biss in die Froschschenkel glich, war er am nächsten Morgen nicht etwa schwanger, sondern fand sich unter dicker Wolle stinkend und schwitzend in der Gestalt eines braunen Lamas wieder.

Einige Jahre blökte er – oder soll ich es nun doch wieder und weiter es nennen? – sich weiter durch die grüne Hölle und erschreckte mit etwas, das es selbst für Gesang hielt, die Einheimischen und Touristen auf Survival-Trip. Als es an einem Sonntagmorgen gegen 10:53 Uhr versuchte, eine kaum befestigte Straße zu überqueren, ohne nach rechts und links zu schauen, wurde es vom Jeep des Ehepaares Vernon und Petunia Hakenschniepel aus BIELEFELD erfasst, die sich zusammen mit ihrem dicken Sohn Dudley auf der Suche nach dem Yeti verfahren hatten.

Nach einem flüchtigen Blick in die großen, feuchten Augen des Paarhufers und einer Nachricht, die ihr von einem Boten-Pelikan im Schnabel zugestellt wurde, erkannte Petunia Hakenschniepel, dass es sich hier um den unehelichen Sohn ihrer lang vermissten und inzwischen verstorbenen Schwester Liane Lehmkneter handeln musste. Die Hakenschniepels nahmen das Lama mit zurück nach BIELEFELD, wo sie es die nächsten elf Jahre in einen Verschlag unter der Treppe einsperrten und nur für niedere Tätigkeiten, wie das Aussortieren von Linsen und Erbsen aus großen Haufen Asche aus der Elektroheizung, heraus ließen.

An seinem elften Geburtstag – es hatte inzwischen eine blitzförmige Narbe von einem missglückten Tätowierversuch, den sein Cousin Dudley an ihm vorgenommen hatte, auf seinem recht fleischigen, rechten Oberschenkel – wurde das Reihenhaus - durch das aus unerfindlichen Gründen orange-farbene Plastikteller, die einmal eine Gratis-Zugabe zu einem Sammelpack Babybrei gewesen waren, wanderten - http://bromfordblockt.blogspot.de/2012/04/dinge-wandern-durch-das-haus.html - wurde das unscheinbare Reihenhaus der Hinkelschnapels, der Schankelhiepels, Hakenschniepels im Langustenweg vierundvierzig im BIELEFELDER Stadtteil Knetterheide von einer wahren Flut von Briefen bombardiert, die von Botenratten zugestellt werden sollten.

In diesen Briefen schrieb ein alter, greiser und übereifriger Schulleiter, dass das Lama an der Eliteuniversität von Harzt-Vier-Wasch angenommen worden sei und am 1. September diesen Jahres den Schulflug vom Gate 19 Viertel des Flughafens Berlin Brandenburg, auch bekannt als Willy-Brennt-Flughafen, nehmen müsste. Da aber Vernon Hakenschniepel bereits an einer Karriere als Autowäscher für seinen adipösen Sohn Dudley bastelte, versuchte er zunächst, diese Briefe zu verstecken und zu vernichten, um damit seinen Neffen von seiner blendenden Zukunft als Tellerwäscher abzuhalten.

Während er sich jedoch noch fragte, was aus Harzt-Eins bis Drei geworden sein mochte, jetzt, da es Hartz-Vier gab, und warum man es nicht bei einer Trilogie hatte belassen können, und als diese ominösen Briefe begannen, unter der Schale von rohen Eiern und ungeschälten Pampelmusen aufzutauchen, schnappte Vernon seine Familie und das Lama und flüchtete mit ihnen in die Bauruine der Elbphilharmonie einer großen, deutschen Hafenstadt, kurz ELPHI.

Dort an der Waterkant entdeckte sie der riesenhafte Hausmeister der Eliteuniversität, der auf den wohlklingenden Namen Rubenstein Haarsplitt hörte. Er schnappte sich das Lama und flog mit ihm und einem großen, schwarzen Regenschirm, den er einem geheimnisvollen Kindermädchen geklaut hatte, nach London in die Downtown Alley, von wo aus es einen unterirdischen Geheimgang zur Harzt-Vier-Wasch-Schule für Reinigung und Wäscherei gab.

BIELEFELD und das Reihenhaus im Langustenweg von Knetterheide sowie Onkel und Tante und Cousin Hakenschniepel sollte das Lama nie wiedersehen. Ja, es sollte sogar in Zukunft beginnen, die Existenz der Stadt BIELEFELD, auch bekannt als Dickes B, an sich in Frage zu stellen, und damit eine der wildesten Verschwörungstheorien der Weltliteratur und Weltgeschichte in Umlauf bringen.

Über die folgenden Jahre im Leben des Lamas ist nur wenig bekannt. Die Rede ist von einer finalen und vor allem fatalen Konfrontation mit seiner Erzrivalin, der Unke, die es vor all diesen Jahren in einen Frosch verwandelt hatte, um sich sein Maya-Königreich unter die Schwimmflossen zu reißen. Man munkelt von einem brutalen letzten Duell und Zweikampf mit Pömpeln und Abflussreiniger in der Aula der Eliteuniversität Hartz-Vier-Wasch, das die Unke zwar nicht nicht überlebt haben, aber mit der endgültigen Prophezeiung des Weltuntergangs zum 21. Dezember 2012 verlassen haben soll, die alte, schwarzsehende Maya-Unke. Dass sie ihre GEZ-Gebühren nicht bezahlt haben soll, sei allerdings nur ein böses Gerücht gewesen, so eingeweihte und ihr nahestehende Kreise.

Als erwiesen wird angesehen, dass der Fluch der Unke nicht vom Lama genommen wurde – schon allein daran zu erkennen, dass wir es auch weiterhin das Lama nennen müssen und nicht den Maya-Prinzen, der erst ein Frosch und dann ein Lama war. Außerdem liegen dem Autor – also mir – Unterlagen vor, nach denen das Tier die Eliteuniversität nach sieben Jahren intensivem Studiums mit einem Diplom und Auszeichnung in Haus- und Wohnungsbesetzung sowie Mietnomadentum verlassen hat.

Nachdem sich also die Spur des Paarhufers etwas verloren hatte, ist das Lama am 20. September 2011 in der Whitaker Lane 666 in Bromford, der freundlichen Stadt am Meer, wieder aufgetaucht. Und seitdem hat es das fünfzehnstöckige Hochhaus mit dem Penthouse auf dem Dach nicht mehr verlassen. Und obwohl es anfangs vorgab der Eigentümer von Apartment vierundzwanzig zu sein, wagt Bromford Bibble, der ganz arme Mensch aus dem Penthouse, genau dies zu bezweifeln, denn seitdem macht sich das haarige Tier in der Wohnung dieses gutherzigen und zugleich bedauernswerten Mannes breit…

Friday, September 07, 2012

On The Road Again…


Müde Menschen mäandern manchmal durch die Mengen und die Misere.

Wir sind noch immer unterwegs, das Lama und ich, lassen uns treiben wie Blätter im Wind, bleiben nur an Orten, an denen es uns auch wirklich gefällt. Wenn auch nie allzu lange…

Heute hier, morgen dort,
bin kaum da, muss ich fort,
hab' mich niemals deswegen beklagt,
hab' es selbst so gewählt,
nie die Jahre gezählt,
nie nach gestern und morgen gefragt.

Manchmal träume ich schwer,
und dann denk ich, es wär
Zeit zu bleiben und nun
Was ganz anderes zu tun.

So vergeht Jahr um Jahr,
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt,
wie es war.

Dass man mich kaum vermisst,
schon nach Tagen vergisst,
wenn ich längst wieder anderswo bin,
stört und kümmert mich nicht.
Vielleicht bleibt mein Gesicht
Doch dem ein' oder andern im Sinn.

Manchmal träume ich schwer,
und dann denk ich, es wär
Zeit zu bleiben und nun
Was ganz anderes zu tun.

So vergeht Jahr um Jahr,
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt,
wie es war.

Fragt mich einer, warum
Ich so bin, bleib ich stumm,
denn die Antwort darauf fällt mir schwer.
Denn was neu ist, wird alt,
und was gestern noch galt,
stimmt schon heut oder morgen nicht mehr.

Manchmal träume ich schwer,
und dann denk ich, es wär
Zeit zu bleiben und nun
Was ganz anderes zu tun.

So vergeht Jahr um Jahr,
und es ist mir längst klar,
dass nichts bleibt, dass nichts bleibt,
wie es war.

Hannes Wader


* Ich habe keine Ahnung, wovon Du da faselst, 
Bromford Bibble! Wir sind doch gar nicht On The Road. 
Du hängst nach wie vor hauptsächlich auf dem Sofa 
vor der Glotze!

- Der moderne Mensch hängt nicht mehr einfach
nur so vor der Glotze! Der moderne Mensch 
chattet, mailt und surft nebenbei noch im Internet
 oder geht sonst einer Nebenbeschäftigung nach!

* Dann ist der moderne Mensch aber sehr 
abgelenkt und bekommt nichts mehr richtig mit!

- Oder er ist Multitasking-fähig!

* Der moderne Mensch ist eine Frau?


- Dazu von mir: Kein Kommentar!

Monday, September 03, 2012

The Road Goes Ever On And On…

Seit Tagen sind wir nun schon unterwegs, das Lama und ich. Raus aus dem Haus, über die Brücke. Raus aus der Stadt, auf der staubigen Straße immer weiter und weiter. Immer in Richtung Westen. Immer dem Sonnenuntergang entgegen. Wir treiben dahin, wohin der Wind uns weht. Immer der Nase nach, und jeder Schritt trägt uns weiter weg und bringt uns doch auch immer näher zurück an unseren Ausgangspunkt, unseren Ursprung. Die Zeit ist eine allverschlingende Bestie – Oder ein fliegendes Schwein?

Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann.
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr so gut ich kann.

The Road goes ever on and on
Down from the door where it began.
Now far ahead the Road has gone,
And I must follow, if I can…

* Du bist ein Lügner, Charlie Brown!

- Ich bin nicht Charlie Brown. Ich bin Bromford Bibble!

* Ich sage doch, Du bist ein Lügner!

Sunday, September 02, 2012

Haustiere verboten!

Es klingelt.

An der Tür zu meinem Penthouse steht ein Mann mit einem riesigen, schwarzen Schnauzbart, der aussieht wie eine Verkleidung.

"Mr. Bibble?"

Ich antworte nicht.

"Mr. Bromford Bibble?"

"Wer will das wissen?" frage ich.

"Mein Name ist Frank, Frank Chambers", sagt der Mann. "Und der Fahrstuhl ist defekt."

"Gut zu wissen", sage ich, "aber ich habe die Wohnung schon seit Monaten nicht mehr verlassen."

War das zu viel Information? Hätte ich das diesem fremden Menschen nicht sagen dürfen, es lieber für mich behalten sollen?

"Haben Sie Haustiere, Mr. Bibble?"

"Wie bitte?"

Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet.

"Sie wissen doch hoffentlich noch, dass Haustiere in diesem Haus verboten sind?"

Was will er? Was weiß er?

"Und es geht das Gerücht, Sie hätten eins in diesem Penthouse."

"Wer sagt das?" frage ich nach.

"So dieser und jener. Haben Sie in letzter Zeit mal von dem Mieter aus dem Apartment unter Ihnen gehört? Sie wissen schon, so ein langhaariger Typ mit Vollbart, dem das braune Brusthaartoupet oben aus dem Hemd heraussprießt?"

"Nein", sage ich und meine Gedanken schweifen über lockige Haare im Ausguss der Dusche zu etwas völlig Anderem.

"Mieter?" frage ich. "Aber es gibt doch gar keine Mieter in diesem Haus. Alle Apartments im Haus in der Whitaker Lane 666 sind Eigentumswohnungen und von ihren Eigentümern bewohnt. Das steht auf jeden Fall in der Hausordnung!"

"Das glauben auch nur Sie!"

Frank Chambers, wenn das überhaupt sein richtiger Name ist, tritt einen Schritt auf mich zu und bohrt mir einen Zeigefinger in die Brust.

"Soll ich Ihnen sagen, was das hier für ein Haus ist? Das hier ist ein Irrenhaus! Oder so etwas wie die Zweigstelle eines Irrenhauses. Hier landen Menschen, die draußen in der Welt nicht mehr zurecht kommen, aber noch nicht so verrückt sind, dass man sie dauerhaft wegsperren könnte. Vater Staat bezahlt die Miete, schickt dann und wann einen Sozialarbeiter vorbei und hat so ein Auge auf seine schwarzen, durch 's gesellschaftliche Netz gefallenen Schäfchen. Das reinste Million Dollar Hotel, wenn Sie mich fragen. Fehlen nur noch ein falscher Indianerhäuptling und ein dreiarmiger Special Agent vom FBI."

Ich halte seinem Blick stand.

"Und was macht das dann aus mir, Ihrer Meinung nach?" frage ich ruhig.

"Woher soll ich das wissen?" fragt er zurück. "Mich dürfen Sie nicht fragen! Und Sie haben wirklich kein Haustier? Sie müssen wissen, das würde den Eigentümern nämlich gar nicht gefallen!"

"Wer sind die Eigentümer?"

"Woher soll ich das wissen?" fragt er wieder. "Ich bin hier nur der Hausmeister!"

Dann dreht er sich auf dem Absatz um und verschwindet über das Dach in Richtung Treppenhaus.

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"Wer war das?" fragen das Lama oder der langhaarige Typ mit Vollbart und Brusthaartoupet aus Apartment vierundzwanzig, als ich ins Wohnzimmer zurückgehe.

"Ich habe keine Ahnung", sage ich.

Aber insgeheim denke ich:

"Gondor hat keinen Hausmeister! Gondor braucht keinen Hausmeister!"