An
diesem Abend schrien die Katzen auf den Dächern dieser Stadt. Sie schrien laut
und leidvoll, denn sie spürten den Schmerz, den man ihrem Artgenossen zugefügt
hatte.
"Was
tippst Du da eigentlich schon wieder?"
Das
Lama frisst einen Apfel und lugt mir über die Schulter auf den PC-Bildschirm.
"Meinst
Du nicht auch, dass man sagen könnte, dass Du hier im Grunde Deine eigenen
Selbstgespräche aufschreibst?" mampft das Tier und spuckt den Apfelgriebs
mit dem Stiel in die Ecke hinter das Sofa.
"Ich
schreibe nur das Drehbuch zu meinem eigenen Leben. Lies es doch selbst",
meine ich schulterzuckend und rücke etwas zur Seite, um den Blick auf den
nächsten Teil des Textes freizugeben…
"1.
Szene: Innen, Tohnzimmer", liest das Lama laut vor. "Erste Szene,
innen, Tohnzimmer?" fragt es dann irritiert.
"Wohnzimmer!"
reagiere ich genervt. "Ist ein Tippfehler. Das kann ja wohl mal vorkommen.
Ich hab' ja nur zwei Finger!"
"Entschuldige!"
murmelt das Lama und liest weiter. "Das Lama kommt rein und sagt: 'Guten
Morgen'."
Ich
spüre das Stirnrunzeln des Tieres förmlich in meinem Nacken.
"Ist
doch alles in Ordnung", meint es noch mehr stirnrunzelnd.
"Aber
außer Dir ist niemand weiter im Zimmer. Ich lasse Dich mit den Stühlen
sprechen. Ach, das kriege ich im Leben niemals bis morgen fertig…"
"Irgendwie…",
beginnt das Lama und hüpft über die Rückenlehne neben mich auf die Couch,
"irgendwie fühle ich mich mal wieder total verALFt."
Die
Lamanase ist direkt vor meiner Bromfordnase. Und der Apfel hat den Atem des
Tieres auch nicht gerade frischer gemacht.
"Heute
ist Towel-Day!" meine ich ungerührt und starre stur zurück. "Der
Handtuch-Tag, Du weißt schon!"
Das
Lama scheint mich hypnotisieren zu wollen, während es nebenbei nach der Tüte
mit den Kartoffelchips neben dem Bildschirm angelt. "Eigentlich weiß ich
nichts von einem Handtuch!"
"Na,
das Handtuch, das Du immer dabei haben solltest, wenn Du Per Anhalter durch die
Galaxis reisen möchtest."
"So,
so!"
Die
Chipstüte knistert verdächtig.
"Also
werden die Vogonen demnächst den Planeten Erde in die Luft sprengen, um einer
Hyperraum-Umgehungsstraße Platz zu machen?"
"Du
hast es erfasst!" nicke ich ernst und ohne mit der Wimper zu zucken.
"Na, dann…",
trällert das Tier und trabt mit meiner Chipstüte zwischen den Zähnen hinaus auf
die Dachterrasse.
No comments:
Post a Comment