Sunday, May 20, 2012

Der alte Mann und das Meer…


"DING! DONG!"

Es klingelt.

"Wer ist da?" rufe ich, noch bevor ich die Tür zu meinem Penthouse oder das kleine Sichtfenster darin geöffnet habe.

"Der alte Mann!" erklingt eine tiefe, rauchige Stimme.

"Und wer noch?" Irgendwie glaube ich, zwei Präsenzen hinter dem Holz zu spüren. Ist Hellsichtigkeit eine häufige Nebenwirkung von einem Schlag auf den Kopf?

"Und das Meer!" piepst eine zweite, nervöse und fiepsige Stimme.

"Der alte Mann und das Meer?" denke ich verwirrt. Kommt mir irgendwie bekannt vor! Aber ich bin mir sicher, niemanden namens Ernest zu kennen und jemanden namens Hemingway auch nicht.

Ich reiße die Tür auf. Davor steht ein äußerst ungleiches Paar. Ein großer, dicker Mann mit buschigem Bart und dichten Augenbrauen schaut mich finster an. Neben ihm hüpft ein kleines Kerlchen von einem Fuß auf den anderen, gerade mal so groß wie der andere breit ist. Beide tragen eine Art Uniform, die ich allerdings keiner staatlichen Gewalt zuzuordnen vermag.

"Der alte Mann?" wende ich mich fragend an den großen, stämmigen Dicken.

"Das Meer!" fiepst dieser mit seinem dünnen Fistelstimmchen.

"Wir sind vom Ministerium für Produktivität!" grollt der kleine Mann mit seiner tiefen, rauchigen Stimme. "Wo ist das Lama?"

"Ministerium für Produktivität?" schreie ich. "Marc-Uwe Kling, mein Erzrivale und Fernschachgegner! Was hast Du schon wieder in meinem BlockBlog zu suchen? Und wann erscheint endlich der Abschluss Deiner Känguru-Trilogie?"

"Jetzt beruhigen Sie sich doch mal, Mann!" flüstert das Meer und berührt mich mit seiner gewaltigen Pranke an der Schulter.

"Und wer ist Marc-Uwe Kling?" poltert der alte Mann.

"Mach' die Tür zu, Alter! Es zieht!" ruft das Lama aus dem Wohnzimmer, und ich tue es, noch bevor der alte Mann und das Meer die Schwelle überschreiten können.

Ich setze mich zurück auf das Sofa und greife mir eine weitere Hand voll Kartoffelchips.

"Wer sind die?" frage ich den Paarhufer kauend.

"Nur zwei unbedeutende Clowns", antwortet das Lama und zappt eine Dokumentation über die RAF im Fernsehen weg.
"Wusstest Du, dass das kommunistische Känguru des Marc-Uwe Kling ein weibliches Beuteltier sein muss? Und wusstest Du, dass männliche Kängurus gar keinen Beutel haben?" wirft es in den Raum.

"Ist der Marc-Uwe Kling nicht meine Nemesis? Und wollten wir sein Känguru nicht zukünftig unerwähnt lassen?" frage ich, während ich versuche, die hämmernden Fäuste an der Penthousetür zu ignorieren.

"Schon", schnauft das Lama, "aber wenn das kommunistische Känguru wegen dem Beutel eine Frau ist, wie kann es dann eine Terrororganisation gründen?"

"Dürfen Frauen keine Terrororganisationen gründen?" frage ich im Grunde wenig interessiert und schiebe mir noch mehr Chips in den Mund.

"Die Statistiken sprechen dagegen. Und ich kenne jedenfalls keine, die es getan hätte", seufzt das Lama und beobachtet Promis dabei, wie sie das perfekte Dinner zubereiten.

"Und was ist mit Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof oder Brigitte Mohnhaupt?" frage ich noch im Bann der weggezappten Dokumentation.

"LAMA!" brüllen der alte Mann und das Meer im Chor.

Das Tier erhebt sich schwerfällig und schlurft langsam zum Eingang des Penthouses.

"Und wer sind nun der alte Mann und das Meer?" rufe ich ihm hinterher.

"Nur die beiden anderen Mitglieder der Men-Strip-Truppe, der ich mich neulich aus Versehen angeschlossen habe", blafft es als Antwort. "Du solltest mich mal in dieser Uniform sehen! Rot ist gar kein Ausdruck für diese Armeefraktion, Alter!"

"Na, dann", zucke ich mit den Schultern, stehe ebenfalls auf und schalte den Fernseher aus.

2 comments:

  1. - Willkommen zurück dem Sunday in der Reihe...

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  2. * Dabei war der Thursday viel länger weg!

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