Tuesday, October 27, 2015

Urlaub für Bromford...


Die Wohnung ist das reinste Labyrinth. Ein Irrgarten aus mannshohen Stapeln von alten Zeitungen, Büchern, CDs und LPs, DVDs, BluRays und Videokassetten. Man sieht die Hand vor Augen kaum in dem schummerigen Zwielicht und muss ständig auf der Hut sein, die filigranen Turmbauten nicht durch eine unachtsame Bewegung zum Einsturz zu bringen.

Meine Augen wandern wild hin und her, auf und ab, während sie versuchen, sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Kühl und klamm ist es hier und es riecht muffig, als stünde das Penthaus schon seit Jahrzehnten leer.

Was ist hier nur passiert? Was hat Bruder Bromford hier nur getrieben?

Der Hausmeister mit dem Reisenschnurrbart ächzt und keucht irgendwo neben oder hinter mir. Dabei tritt er bei jedem Schritt so schwer und plump auf, dass allein das Geräusch einen Stapel aus leeren Apfelsinenkisten vor mir in meine Richtung ins Rutschen zu bringen scheint, sodass ich abwehrend die Arme und Hände vor mein Gesicht bringe.

Doch alles hält und nichts rutscht.

Dann ertönt das Knistern von Papier oder Plastikfolie, und Mario Luigi beginnt laut zu kauen und zu schmatzen.

"Was isst Du denn da?" frage ich gereizt.

" 'nen Schokoriegel", mampft der Hausmeister, der ein Concierge sein möchte. "Diese Spannung ist ja sonst ohne Kalorienbombe kaum zu ertragen. Auch einen?"

Ich seufze und suche weiter nach einem Lichtschalter.

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