Das Lama und ich sitzen in Speedy's Sandwich Bar & Café.
"Ich wusste gar nicht, dass es im Haus in der Whitaker Lane 666 ein Lokal wie dieses gibt", sage ich und lese von drinnen den weiteren Text auf der roten Markise vor den Fenstern – die Untertitel, sozusagen, von hinten, in Spiegelschrift:
BREAKFAST • LUNCH • PASTA
"Schon immer", sagt das Lama. "Im Souterrain. Mit breiter Treppe nach unten."
"So wie bei MacLaren's Pub in New York?" frage ich gedankenverloren.
"Ich habe keine Ahnung, wovon Du redest, Alter!"
Speedy, der kleine, rundliche und südamerikanische Besitzer der Sandwich Bar kommt in weißen Hosen und weißem Shirt mit rotem Halstuch, seinem schwarzen, gezwirbelten Schnurrbart und seinem breiten, gelben Sombrero und einem Arm voller Speisekarten auf uns zu. Beim Lächeln ragen seine oberen Schneidezähne über seine Unterlippe hinaus.
"Und hatten wir nicht mal beschlossen, Du schreibst nicht mehr darüber, dass wir dauernd in Restaurants und Bars rumhocken, damit wir nicht als reiche Schnösel und Krösusse rüberkommen, Alter?" mault das Lama.
"Ja", sage ich. "Da kommen einige Krokusse rüber oder besser raus in letzter Zeit. Aber essen muss der Mensch!"
"Ist es nicht schon etwas zu spät für Krokusse?" fragt das Lama.
Ich gehe über diesen Einwand hinweg. Ich schenke Speedy so etwas wie ein Lächeln und will nach einer der Speisekarten greifen, aber noch bevor er unseren Tisch ganz erreicht hat, lässt er sie fallen und deutet mit auf- und zuklappendem Mund auf das Lama.
"Hunde müssen draußen bleiben!" brüllt er. "Tiere sind hier nicht erlaubt!"
"Ich glaube, er meint Dich!" sagt das Lama und knabbert an der spärlichen Tischdekoration. "Und ich sag noch, mit Deiner neuen Frisur siehst Du aus wie ein begossener Königspudel. Tu endlich was dagegen!"
"Na, Prost Mahlzeit!"