Friday, May 30, 2014

Bei Speedy's…


Das Lama und ich sitzen in Speedy's Sandwich Bar & Café.

"Ich wusste gar nicht, dass es im Haus in der Whitaker Lane 666 ein Lokal wie dieses gibt", sage ich und lese von drinnen den weiteren Text auf der roten Markise vor den Fenstern – die Untertitel, sozusagen, von hinten, in Spiegelschrift:

 BREAKFAST • LUNCH • PASTA 

"Schon immer", sagt das Lama. "Im Souterrain. Mit breiter Treppe nach unten."

"So wie bei MacLaren's Pub in New York?" frage ich gedankenverloren.

"Ich habe keine Ahnung, wovon Du redest, Alter!"

Speedy, der kleine, rundliche und südamerikanische Besitzer der Sandwich Bar kommt in weißen Hosen und weißem Shirt mit rotem Halstuch, seinem schwarzen, gezwirbelten Schnurrbart und seinem breiten, gelben Sombrero und einem Arm voller Speisekarten auf uns zu. Beim Lächeln ragen seine oberen Schneidezähne über seine Unterlippe hinaus.

"Und hatten wir nicht mal beschlossen, Du schreibst nicht mehr darüber, dass wir dauernd in Restaurants und Bars rumhocken, damit wir nicht als reiche Schnösel und Krösusse rüberkommen, Alter?" mault das Lama.

"Ja", sage ich. "Da kommen einige Krokusse rüber oder besser raus in letzter Zeit. Aber essen muss der Mensch!"

"Ist es nicht schon etwas zu spät für Krokusse?" fragt das Lama.

Ich gehe über diesen Einwand hinweg. Ich schenke Speedy so etwas wie ein Lächeln und will nach einer der Speisekarten greifen, aber noch bevor er unseren Tisch ganz erreicht hat, lässt er sie fallen und deutet mit auf- und zuklappendem Mund auf das Lama.

"Hunde müssen draußen bleiben!" brüllt er. "Tiere sind hier nicht erlaubt!"

"Ich glaube, er meint Dich!" sagt das Lama und knabbert an der spärlichen Tischdekoration. "Und ich sag noch, mit Deiner neuen Frisur siehst Du aus wie ein begossener Königspudel. Tu endlich was dagegen!"

"Na, Prost Mahlzeit!"

Monday, May 26, 2014

Reiser nach Rio…


- Was machen wir heute Abend?

* Keine Ahnung. Sag Du's mir.

- Du's mir.

* Wie bitte?

- Ach, nichts.

Lass uns verbinden,
was uns trennt.
Lass uns aufwecken,
was noch pennt.
Ich weiß nicht warum.
Ich weiß nicht warum.
Ich höre tausend Stimmen
und alle sind stumm.

* Ein Plakatat?

- Ich bin mir da nicht so sicher.

* Halte nach mir Ausschau. Ich werde Dich finden.

Saturday, May 24, 2014

Nachtgedanken…


Manche Dinge tendieren dazu, an den seltsamsten Orten wieder aufzutauchen. They reappear, wie es so schön auf Klingonisch heißt. Neulich fand ich meine Wohnungsschlüssel im Gefrierfach meines Kühlschrankes wieder. Und nun frage ich mich: Wie sind sie dort hingekommen? Mal ganz abgesehen von der Frage, ob es in Zeiten von A+++ Geräten mit höchster Energie-Effizienz-Einstufung überhaupt noch Gefrierfächer im Bereich der weißen Waren gibt. Geister? Engel? Gremlins? Wer versteckt die Dinge und lässt sie an den seltsamsten Orten wieder auftauchen? Ist es vielleicht das Lama, das mit einem im Penthouse wohnt? Oder doch eine Form von beginnender Demenz? Aber man glaube mir, dass Klosteine im Kleiderschrank auch kein Geschenk sind. Denken Sie mal darüber nach. Guten Abend!

Sunday, May 18, 2014

Das aktuelle Filmstudio…


"Boah", sagt das Lama, "watt is dat langweilig!"

"Just Lazing on a Sunday Afternoon", zitiere ich irgendeinen Songtext, um gleich darauf noch jemanden zu zitieren. "Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität, soll Alfred Hitchcock mal gesagt haben. Sollten Leben und Werk von Sir Alfred Hitchcock und seine Filme ein Thema für uns und diesen BlockBlog sein?"

Das Lama schaut mich skeptisch von der Seite an, sagt jedoch: "Ganz, wie es dem Herrn beliebt!"

"Oder das von Woody Allen, dem alten Stadtneurotiker?" frage ich.

"Wusstest Du eigentlich", klugscheißt das Tier, indem es irgendwas wiederholt, was es irgendwann mal irgendwo aufgeschnappt hat, "dass Woody Allen gern mehr geschauspielert hätte, ihm in seinem Künstlerleben aber nur wenige Rollen angeboten wurden und werden?"

"Willst Du damit andeuten", frage ich und rücke meine nicht vorhandene, aber dennoch sehr nerdige Intellektuellen-Brille zurecht, "dass er unter Umständen nur deshalb Regisseur und Filmemacher geworden ist, um in seinen eigenen Filmen mitspielen zu können?"

"Naah!" protestiert das Tier. "Lass uns lieber ins Stadion gehen, Bier saufen und das Fußballspiel anschauen!"

"Zu spät!" sage ich. "Schalt lieber die Glotze ein. Ich glaube, die Hamburger sind fertig!" 

Ich gehe auf die Dachterrasse und nehme die Buletten vom Holzkohlegrill.

Thursday, May 15, 2014

Der rote Faden…


Was ist denn nun eigentlich mit dem blauen Ding in unserer Küche, der sogenannten T.A.R.D.I.S.? Wo sind eigentlich der Lama-Doktor und seine Begleiterin geblieben?

Was erwartest Du eigentlich von mir, Tier? Eine rasant amüsante Achterbahnfahrt durch Zeit und Raum mit überraschenden Wendungen und Offenbarungen in einer Geschichte voller Begegnungen mit außerirdischen und geheimnisvollen Fremden? Für wen hältst Du mich? Russell T Davis oder Steven Moffat? Das Leben ist nun mal keine Fernsehserie! Und ich bin kein Autor oder Showrunner, der sich das hier alles ausdenkt! Gewöhn Dich endlich mal daran!

Ist ja gut. Ist ja gut, Alter! Ich vermisse nur etwas den roten Faden in diesem Blog.

Dann ribbele halt die selbstgestrickte Wolldecke von Deiner Großmutter auf!

Wo kommt die denn plötzlich her? Von der war vorher nie die Rede.

Bromford Bibble Is A Bad Writer !!!
Bromford Bibble Is A Bad Writer !!!
Bromford Bibble Is A Bad Writer !!!

Diese blockblogistischen Wochen machen mich fertig! Es wäre einfacher, wenn da jemand wäre, weil es einfacher wäre, wenn da jemand ist.

WHAAAT???

Tuesday, May 13, 2014

Phobien…


Mein Herd funkelt mich an!

Echt mal, Alter! Du entwickelst jetzt aber nicht auch noch eine irrationale Angst vor Küchengeräten, oder?

Das nennt man Phobie, Tier! Aber warum? Ich habe doch gar nicht gesagt, dass der Herd mir Angst macht. Ich habe nur gesagt, dass er mich anfunkelt. Weißt Du, da brennt so ganz leicht ein Lämpchen und flackert so orange vor sich hin, obwohl der Herd gar nicht eingeschaltet ist. Und von welchen anderen Ängsten – oder besser Phobien – sprichst Du?

Also, Du entwickelst Dich langsam zu einem wahrlich multi-phoben Wesen, Alter! War hier nicht neulich von der Angst vor ENTEn die Rede?

WAAAS? Mehrere ENTEn? Wo sind die? Was wollen die? Es war von der Angst, von einer ENTE beobachtet zu werden, die Rede – von der sogenannten Anatidaephobie. Nicht von mehreren ENTEn!!!

Und was kommt als nächstes? Die Angst vor dem Doktor? Hast Du dafür auch so ein schönes Fremdwort?

Müsste ich erst recherchieren! Außerdem:
Wer einen Bromford zum Freund hat, braucht sich vor nichts zu fürchten!

Wenn Du mit Deiner vorgetäuschten Angst vor Küchengeräten erreichen willst, dass ich ab sofort koche, dann kannst Du das vergessen, Alter! Dann kennst Du dieses Lama hier aber schlecht! Ich koche nicht, höchstens mal vor Wut! Da hast Du Dich aber geschnitten, Alter!

Tier, nicht schneiden! Nimm doch Rücksicht auf meine Aichmophobie!!! Und… Man kann es ja mal versuchen… }]

Wednesday, May 07, 2014

V.A.L.I.S. …


* Was ist V.A.L.I.S.? Ein Schwesterschiff der
T.A.R.D.I.S.?

- T.A.R.D.I.S.? Total Alberne Rakete Die Immer Stinkt?

* Nein! Time And Relative Dimension In Space.

- Du gibst also zu, dass da ein als blaue
Telefon-Notruf-Zelle getarntes Zeit- und
Raumschiff in unserer Küche steht? … 
Oder stand? … Oder stehen wird? …
It's all so timey-wimey…

* Ich gebe gar nichts zu, Alter!

- Und nein, kein Schwesterschiff. V.A.L.I.S. wie
Voluminöses Aktives Lebendes Intelligenz-System.
Oder auf Klingonisch:
Vast Active Living Intelligence System.
Vielleicht auch G.O.D., die außerirdische Kraft
oder Intelligenz, die dahinter steckt und alles lenkt.

* Klingt wie ein Schlafmittel, wenn Du mich fragst.

- So in der Art. Auf jeden Fall das erste Buch
seit langer, langer Zeit, das zu lesen mich
mindestens ein Jahr und eine Woche gekostet
hat. Obwohl es eigentlich drei Bücher mit
insgesamt etwas 925 Seiten sind. Also eine
Trilogie – und nicht etwa eine Triologie, wie
wir so gern und oft aber fälschlicherweise
meinen. Doch es ist vollbracht. Es ist
geschehen. Ich habe die letzte Seite gelesen
und das Buch zugeklappt.

* Und, Alter? Bist Du nun erleuchtet? Hattest
Du Deine Theophanie?

- Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Vor allem weiß
ich nicht, was Autor Philip K. Dick und sein
Alter-Ego Horselover Fat mir und uns mit
diesen Büchern sagen wollen. Aber SIE sagen,
es gibt Zeiten in jedem Leben, in denen man
diese Bücher lieben und verstehen wird.

* Und?

- Meine Zeit scheint in einem Jahr und sechs
Tagen nicht gekommen zu sein. Und müsste es
nicht eigentlich Theomanie heißen? Oder
sogar Theophobie?

* Die Angst vor Gott oder der Theologie?

- Nein, die Angst vor Vicky Leandros und ihrem
größten Hit.

* Auf dem Mond, da blühen keine Rosen?

- Neil Armstrong würde sich im Grabe
umdrehen!

* Und Buzz Aldrin erst, Alter!



Friday, May 02, 2014

Flaschenpost…


Ich renne wie ein Verrückter durch die Nacht, wild mit den Armen und Händen um mich schlagend, wie um einen Schwarm Insekten um meinem oder einen Haufen wirrer Gedanken in meinem Kopf zu vertreiben.

Ich trage einen Kapuzen-Pullover und boxe gegen hängende Schweinehälften, wie Rocky. Oder waren das Rinderhälften? The Eye of the Tiger is watching me.

"Was war eigentlich in dieser Flaschenpost?" fragt das Lama plötzlich aus der Dunkelheit.

"Welche Flaschenpost?" keuche ich atemlos. Junge, so ein bisschen körperliche Anstrengung kann ganz schön anstrengend sein. Und so anstrengend!

"Die Flaschenpost, die durch Deine Geschichte von Lamana gedümpelt ist und auf dem Fluss herum und so, Alter!" sagt das Lama. "Die, die vielleicht die Form einer kleinen, blauen Telefonzelle hatte."

"Woher soll ich das wissen, Tier?" frage ich. "War vielleicht nur eine Flasche mit Gin oder irgendeinem anderen Fusel drin, mit dem sich die Bewohner der Britischen Inseln so gerne die Birne vollknallen."

"Wie kommst Du denn auf die Britischen Inseln?" wundert sich das Lama.

"Ich weiß nicht", sage ich. "Frag doch Doktor DussDuss und seine Begleiterin Großcousine CussaCussa. Und sah die Flaschenpost nicht aus wie eine blaue, britische Polizei-Notrufzelle aus den 50er Jahren?"

"Doktor Wen? Und es war Cousine CussaCussa, nicht Großcousine, Alter! Aber warum schaust Du nicht nach? Sie liegt doch vor Dir auf dem Couchtisch."

"OK, Lama", sage ich. "Komm, wir finden einen Schatz."

Dann nehme ich den Deckel der blauen Keksdose in Telefonzellenform ab und ziehe einen alten, vergilbten Zettel heraus.

"Das ist nun doch etwas seltsam", murmele ich.

"Was ist es?" fragt das Lama. "Eine Schatzkarte? Fahren wir zum Graben oder Tauchen oder Klettern in die Südsee?"

"Ich denke nicht, Tier. Hier steht: 

Du bist Bromford Bibble, ein neunhundert Jahre alter Biber vom Planeten Bromford."

"Nicht aus Bromford, der freundlichen Stadt am Meer?"

"Du bist der letzte Deiner Art. Du bist ein Zeitreisender und hast die Aufgabe, die Zeitlinie zu überwachen und Unregelmäßigkeiten auszubügeln, sowie die Erde und die Menschheit vor feindlichen Außerirdischen zu beschützen. Dabei helfen Dir Dein treuer Begleiter Lama und Dein fantastisches Raum-und Zeitfahrzeug – Die T.A.R.D.I.S."

"T.A.R.D.I.S.?" fragt das Lama.

"Total Alberne Rakete Die Immer Stinkt", verlängere ich die Abkürzung.

"Alter!" stöhnt das Lama. "Was hast Du nur auf den Schädel bekommen, dass Du so einen Blödsinn von Dir gibst?"