Thursday, July 11, 2013

Stockholm – Teil 3…


Warum nur immer diese Trilogien?

Bumm. Bumm. Bumm.

Irgendwo über mir hämmert jemand dumpf gegen eine metallene Schiebetür.

"Bromford? Bromford Bibble?" ruft eine aufgeregte und besorgte Stimme. "Bist Du da drin?"

Um mich herum ein enger, quadratischer Raum, glatte, nackte Metallwände und eine flackernde Neonröhre über meinem Kopf.

Stockholm, denke ich. Setzt sich zusammen aus Stock und Holm. Ein Stock ist ein länglicher, massiver, zylindrischer, meist auch handhabbarer Gegenstand, gerne auch mal aus Holz. Eine Gehhilfe. Ein Stock sind die beiden beim Skat nicht gegebenen Karten. Ein Stock kann aber auch eine hölzerne Fessel sein, mit der man vor allem im Mittelalter Gefangene an der Flucht hindern wollte. Und ein Stock ist auch ein Stockwerk, eine Etage und ein Geschoss in einem Haus. Und vieles mehr.

Bumm. Bumm. Bumm.

"Nun sag doch was, Bromford!" Die Stimme wirkt nun leicht hysterisch.

Und was ist ein Holm, denke ich. Bezeichnet man so nicht stützende Teile von Balkentreppen oder Sprossenleitern? Oder Fahrzeugsäulen im Karosserieunterbau? Oder ein tragendes Bauteil eines Flugzeugflügels? Und was ist mit diesen meist parallelen Holzstangen am Barren, auf denen man aus unerfindlichen Gründen damals im Turnunterricht in der Schule auf den Oberarmen eine Rolle machen musste? Woher hat die schwedische Hauptstadt bloß ihren Namen?

"Bromford!" ruft die aufgeregte Stimme und hämmert noch immer gegen die geschlossene Schiebetür. "Wir haben den Fahrstuhl vergessen! Erinnerst Du Dich an den Fahrstuhl, Alter?"

Stock von Stock wie Baumstamm. Und Holm für kleine Insel. Und irgendwie ist das "H" ziemlich stimmlos. Stock'olm. So klingt es richtiger. So klingt es plausibler.

"Erinnerst Du Dich an den Fahrstuhl und an den kleinen, goldenen Schlüssel, den Du im Erdgeschoss in der Kabine in ein Schlüsselloch steckst?" Das Wummern hat aufgehört, und die Stimme ist leiser geworden. "Du drehst den Schlüssel und – WUSCH! – saust hinauf ins Penthouse. Alle anderen müssen die Treppe oder den Fahrstuhl bis in den fünfzehnten Stock nehmen und dann zu Fuß bis zur Vordertür des kleinen Hauses auf dem Dach gehen. Und dann klingeln sie. Und wir schauen durch das kleine Sichtfenster in der Tür. Aber wir haben vergessen, wo der Fahrstuhl in der Wohnung heraus kommt! Bromford! Wir haben den Fahrstuhl vergessen!"

Wie, denke ich und rutsche an der glatten Wand auf den Hintern, könnte ich den Fahrstuhl vergessen, wenn ich doch gefühlt seit Wochen mit ihm zwischen der fünfzehnten Etage und dem Penthouse steckengeblieben bin?

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