Wednesday, February 29, 2012

Weisst Du wie viel Sternlein stehen…?

Lieber Bromford,

ich bin es leid, mir immer neue Spitznamen und Varianten Deines Namens ausdenken zu müssen und dafür so wenig Aufmerksamkeit und Beachtung zu ernten. Namen sind schlussendlich doch nur Schall und Rauch. Und würde eine Rose nicht auch dann lieblich duften, wenn sie einen anderen Namen trüge?

Wer hat das gesagt? Umberto Eco oder Williams Shakespeare? Oder doch William, der Eroberer?

Sieh' an! Eine neue Fotopostkarte vom Lama. Ich dachte, es wäre für immer verschollen in BIELEFELD oder endgültig im Wahn der Verschwörungstheorien versunken!

Doch was soll das da auf dem Foto sein? Eindeutig erkennen kann ich nur die vier Hufe des Lamas. Sie stehen auf einem Gehweg oder etwas in der Art. Ein Gehweg aus etwas, das aussieht wie polierte, dunkle Marmorplatten mit weißen Einsprengseln. Und was ist da im Zentrum jeder Bodenplatte? Sollen das Sterne sein? Irgendwie rosa sehen sie aus, fünfstrahlig, mit einem goldenen Emblem und einem golden Schriftzug. Moment, wenn ich die Karte drehe – so – dann kann ich einen der Namen lesen:

KERMIT THE FROG ???

"Lamas haben keine Hufe, sondern Schwielen!" flüstert eine Stimme tief in meinem Kopf. Darüber will ich jetzt wirklich nicht nachdenken und lese einfach weiter.

Quiqueg, mein schabrackentapirischer Heidenfreund aus Wanne-Eickel, und ich wurden erleuchtet. Die veralteten Computer, in die wir die geheimnisvollen sechs Zahlen eingeben mussten, steuern ein Transportsystem errichtet von den Ersten Menschen, die diese Welt lange vor den Dinosauriern bevölkert und auch wieder verlassen haben. Dieses System ermöglicht Transporte von Ort zu Ort, zwischen Orte und sogenannte Zwischenorte. Aber das wird ein Spatzenhirn wie Deines niemals verstehen. Schließlich wurdest Du noch nicht geBIELEFELDblitzdingst.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Keller dieses Ortes, den es bekannterweise gar nicht gibt, und nachdem wieder einmal der Alarm losgegangen und eine Entladung erzeugt wurde, weil wir die Zahlen eben nicht eingegeben haben, waren wir wieder auf dieser mehr als verlassenen Insel im Pazifik.

Allerdings nicht lange, denn nach einigem Gerangel und Tumult, einigen Schusswechseln, nach Dauerregen und Erdbeben, konnten wir mit dem Ajira Airways Flug 316 die Insel verlassen. Hinter dem Steuerknüppel saß – Na, endlich! – Dein alter Nachbar Frank Lapidus, nachdem der zuvor fast eine Bruchlandung auf einer selbstgebauten Landebahn hingelegt hätte. Außerdem hatten wir noch Kate Austen, James Ford, Claire Littleton, Miles Straume und Richard Alpert mit an Bord.

Nicht in der Maschine war WAAAAALT!!! Wer ist eigentlich Walt? Keine Ahnung, aber ich dachte immer, er wäre etwas Besonderes.

Und schließlich nach einem holperigen Flug mit miserablem Bordservice sind wir hier auf dem Los Angeles International Airport – kurz LAX – gelandet. Zum Laichen und Sterben ziehen die Lachse den Fluss hinauf. Aber ich glaube, das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden muss.

Nach einem kurzen Fußmarsch von vielleicht viereinhalb Stunden waren wir schließlich am Grauman's Chinese Theatre, einem Kino im Asia-Imbiss-Look, vor dem sich Quiqueg unbedingt die Hand- und Fußabdrücke von irgendwelchen Idioten anschauen wollte, die nicht mitbekommen hatten, dass der Beton, über den sie gerade liefen oder krabbelten, noch nicht getrocknet war.

Ach, und dann sind da noch lauter Sterne mit Namen drauf in den Bodenplatten auf dem Gehweg rechts und links der Straße, die sich hochtrabend Hollywood Boulevard nennt. Alles Stars, sagt Quiqueg, und ich weiß nicht, ob ich meinen Heidenfreund für sein geschliffenes Englisch bewundern soll oder nicht. Tagsüber drücken sich hier Touristen rum, sagt er noch, und nachts Bordsteinschwalben. Frag' mal Julia Roberts, sagt er. Oder lief Richard Gere hier als American Gigolo Streife in diesem Film?

Wie dem auch sei. Wir suchen jetzt noch den Stern von David Hasselnuss. Der hat angeblich eine ähnliche Frisur wie ich und es verdient, zum Lama ehrenhalber ernannt zu werden, weil er vor dreiundzwanzig Jahren mit seinem Welthit 'Looking For Freedom' die Berliner Mauer niedergesungen hat.

Lass Dich nicht verstrahlen!
Gruß und Kuss Kusskuss.

Picture Postcards From L.A.? Lama zurück auf den touristischen Pfaden einer vielleicht niemals endenden Weltreise? Moment mal! Wanne-Eickel? Warum behauptet dieser ominöse Quiqueg, der Schabrackentapir, eigentlich, er käme aus Wanne-Eickel? Ist er nicht eigentlich der Thronfolger eines borneotischen Schabrackenkönigs?

Diese Postkarten machen mir Kopfschmerzen

Und von einem Schabrackentapir keine Spur…

1 comment:

  1. Schieß das Viech endlich in den Wind! Noch dazu an diesem Tag, den es eigentlich gar nicht gibt!

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