"Müde Menschen mäandern durch die Misere."
Die kleine, brünette Praktikantin des Lamas tippt es in den Laptop. Dann schüttelt sie verärgert den Kopf, klappt den Rechner zu und stopft den schwarzen Kasten in einen viel zu kleinen Jutebeutel. Mit schweren Schritten stapft sie zur Penthousetür, wo sie sich noch einmal umdreht.
"Betrachten Sie Ihre Persönliche Assistentin der Geschäftsleitung hiermit als gefeuert!" brüllt sie das Lama an, dann fällt die Tür hinter ihr endgültig ins Schloss.
"Ich glaube", sage ich gelangweilt in Richtung Lama, "Deine Praktikantin hat gerade gekündigt. Und war das nicht Dein Laptop, den sie da gerade mitgenommen hat?"
"Mein Laptop? Du denkst wie immer zu materialistisch. Was mein ist, ist auch ihrs. Das Laptop ist jetzt jedenfalls ihrs."
"Das Laptop?" frage ich. "Muss es nicht eigentlich der Laptop heißen?"
"Der? Die? Das?" brummelt das Lama. "Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm. Mir doch egal. Man sollte es außerdem einen Klapprechner nennen. Wie der Bastian Sick oder der deutsche Verkehrsminister Ramsauer. Wozu diese ganzen Anglizismen, wenn man so eine schöne Muttersprache hat?"
Die Muttersprache des Lamas ist also Deutsch, denke ich verwundert und zweifelnd, aber das Tier fährt ungerührt fort.
"Heißt es eigentlich der, die oder das Nuss-Nougat-Brotaufstrich?"
Ich denke kurz nach und frage dann zurück: "Findest Du nicht, dass diese Frage an Berechtigung und Brisanz, Bedeutung und Relevanz verliert, wenn Du den Markennamen des Nuss-Nougat-Brotaufstrichs nicht nennst?"
"Da ist was dran!" brummt das Lama und wirft einen abgenagten Apfelrest aus dem Fenster.
"Um noch mal auf Deine Praktikantin zurückzukommen", versuche ich ein Gespräch anzufangen, "habe ich Dir nicht gleich ganz zu Anfang gesagt, dass das nicht gutgehen kann?"
Das Lama streckt die schnuppernde Nase über den Fenstersims und starrt fünfzehn Stockwerke in die Tiefe.
"Das war eine ernsthafte Studentin der Betriebswirtschaft, die mit einem ernsthaften Betriebspraktikum ernsthaft praktische Erfahrungen in einem ernsthaften wirtschaftlichen Betrieb sammeln wollte. Und hast Du einen praktisch ernsthaft wirtschaftlichen Betriebsbetrieb?"
"Generation Praktikum!" erklärt das Lama. Dann bläht es die Backen und verkündigt wichtigtuerisch: "Sinn und Zweck der Lamerica Industries ist es, das Lama sinn- und zweckmäßig zu vermarkten!"
"Aha", meine ich. "Und dennoch ist und bleibt Lamerica Industries eine von einer amerikanischen Sitcom-Fernsehserie beeinflusste und inspirierte Scheinfirma." Irgendwie langweilt mich das Gespräch nun doch. "Und was genau hat Deine Praktikantin nun alles für Dich getan? Ich meine, außer tippen und Deinen Mitbewohner fesseln? Doch so Sachen wie Einkaufen, Wäschewaschen, Hausputz, Behördengänge?"
Das Lama lässt die Lippen im Wind flattern und entblößt dabei die gewaltigen, gelben Zähne. "Du sagst es", stimmt es mir zu. "Macht es das Lama froh, macht es das Lamerica ebenso!"
"Kanntest Du wenigstens ihren Vornamen? Soweit ich mich erinnere, hast Du sie immer Assi genannt."
Ein Schweigen ist die vielsagende Antwort.
"Wundert mich, dass die kleine Brünette dann nicht schon viel früher gekündigt hat oder einfach weggeblieben ist", merke ich an.
"Da war wohl etwas, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat." Wieder macht das Lama dicke Backen.
"Und was soll das gewesen sein?" hake ich nach.
"Gestern musste sie meine weiße Gerichtsperücke entlausen, während ich ihr die Anfangskapitel meiner Autobiographie diktiert habe."
"Du bist bei Gericht und trägst dabei eine weiße Perücke?" frage ich stirnrunzelnd.
"Eben nicht!" Das Lama lehnt sich noch weiter aus dem Fenster. "Denk' mal darüber nach!"
Dann lässt es langsam einen langen Spuckefaden in die Tiefe fallen.
Die kleine, brünette Praktikantin des Lamas tippt es in den Laptop. Dann schüttelt sie verärgert den Kopf, klappt den Rechner zu und stopft den schwarzen Kasten in einen viel zu kleinen Jutebeutel. Mit schweren Schritten stapft sie zur Penthousetür, wo sie sich noch einmal umdreht.
"Betrachten Sie Ihre Persönliche Assistentin der Geschäftsleitung hiermit als gefeuert!" brüllt sie das Lama an, dann fällt die Tür hinter ihr endgültig ins Schloss.
"Ich glaube", sage ich gelangweilt in Richtung Lama, "Deine Praktikantin hat gerade gekündigt. Und war das nicht Dein Laptop, den sie da gerade mitgenommen hat?"
"Mein Laptop? Du denkst wie immer zu materialistisch. Was mein ist, ist auch ihrs. Das Laptop ist jetzt jedenfalls ihrs."
"Das Laptop?" frage ich. "Muss es nicht eigentlich der Laptop heißen?"
"Der? Die? Das?" brummelt das Lama. "Wer? Wie? Was? Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm. Mir doch egal. Man sollte es außerdem einen Klapprechner nennen. Wie der Bastian Sick oder der deutsche Verkehrsminister Ramsauer. Wozu diese ganzen Anglizismen, wenn man so eine schöne Muttersprache hat?"
Die Muttersprache des Lamas ist also Deutsch, denke ich verwundert und zweifelnd, aber das Tier fährt ungerührt fort.
"Heißt es eigentlich der, die oder das Nuss-Nougat-Brotaufstrich?"
Ich denke kurz nach und frage dann zurück: "Findest Du nicht, dass diese Frage an Berechtigung und Brisanz, Bedeutung und Relevanz verliert, wenn Du den Markennamen des Nuss-Nougat-Brotaufstrichs nicht nennst?"
"Da ist was dran!" brummt das Lama und wirft einen abgenagten Apfelrest aus dem Fenster.
"Um noch mal auf Deine Praktikantin zurückzukommen", versuche ich ein Gespräch anzufangen, "habe ich Dir nicht gleich ganz zu Anfang gesagt, dass das nicht gutgehen kann?"
Das Lama streckt die schnuppernde Nase über den Fenstersims und starrt fünfzehn Stockwerke in die Tiefe.
"Das war eine ernsthafte Studentin der Betriebswirtschaft, die mit einem ernsthaften Betriebspraktikum ernsthaft praktische Erfahrungen in einem ernsthaften wirtschaftlichen Betrieb sammeln wollte. Und hast Du einen praktisch ernsthaft wirtschaftlichen Betriebsbetrieb?"
"Generation Praktikum!" erklärt das Lama. Dann bläht es die Backen und verkündigt wichtigtuerisch: "Sinn und Zweck der Lamerica Industries ist es, das Lama sinn- und zweckmäßig zu vermarkten!"
"Aha", meine ich. "Und dennoch ist und bleibt Lamerica Industries eine von einer amerikanischen Sitcom-Fernsehserie beeinflusste und inspirierte Scheinfirma." Irgendwie langweilt mich das Gespräch nun doch. "Und was genau hat Deine Praktikantin nun alles für Dich getan? Ich meine, außer tippen und Deinen Mitbewohner fesseln? Doch so Sachen wie Einkaufen, Wäschewaschen, Hausputz, Behördengänge?"
Das Lama lässt die Lippen im Wind flattern und entblößt dabei die gewaltigen, gelben Zähne. "Du sagst es", stimmt es mir zu. "Macht es das Lama froh, macht es das Lamerica ebenso!"
"Kanntest Du wenigstens ihren Vornamen? Soweit ich mich erinnere, hast Du sie immer Assi genannt."
Ein Schweigen ist die vielsagende Antwort.
"Wundert mich, dass die kleine Brünette dann nicht schon viel früher gekündigt hat oder einfach weggeblieben ist", merke ich an.
"Da war wohl etwas, das das Fass zum Überlaufen gebracht hat." Wieder macht das Lama dicke Backen.
"Und was soll das gewesen sein?" hake ich nach.
"Gestern musste sie meine weiße Gerichtsperücke entlausen, während ich ihr die Anfangskapitel meiner Autobiographie diktiert habe."
"Du bist bei Gericht und trägst dabei eine weiße Perücke?" frage ich stirnrunzelnd.
"Eben nicht!" Das Lama lehnt sich noch weiter aus dem Fenster. "Denk' mal darüber nach!"
Dann lässt es langsam einen langen Spuckefaden in die Tiefe fallen.
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