"Was ist hier eigentlich los?" frage ich. "Erst Katzen? Jetzt Gänse? Was soll die Viecherei?"
Es ist in der Küche, geht es mir durch den Kopf. Das Ding, das nicht sein darf, weil es nicht sein kann, ist noch immer in der Küche, obwohl es eindeutig zu groß dafür ist. Und manchmal ist es sogar noch größer. Wenn die Tür offen steht erahnt man, dass das Ding innen größer ist als außen. Und wer sind diese Leute? Nein, denke ich, es sind keine Leute. Es sind Lamas. Eine Lamafrau und ein dünnes Lama in einem Nadelstreifen-Anzug und mit Hemd und Krawatte. Und mit roten Turnschuhen an den Füßen. Und einer Brille über der dicken Nase…
"Wusstest Du, dass Gänse die besseren Wachhunde sind?" fragt das Lama und futtert irgendwas direkt aus dem Kühlschrank. "Sie verteidigen ihr Revier und gehen auf alle Eindringlinge los. Sie zischen und beißen und flattern wild mit den Flügeln."
"Ach, ja?" frage ich zerstreut.
"Und die besseren Feuermelder und Feuerwehrleute sind sie auch."
"Nicht möglich", sage ich. "Wie das?"
"Also, das weiß doch nun wirklich jeder, Alter!" Das Lama schüttelt den Kopf und schmatzt. "Es war die Freiwillige Gänse-Wehr, die damals verhinderte, dass Kaiser Nero das antike Rom abfackelte, mit seiner Geige und einigen feurigen, ungarischen Tänzen. Wären die Gänse nicht gewesen, wären Rom und alles anderen jetzt Geschichte."
Dann zitiert es einen weiteren Lamareim, den es seinem Großonkel JussJuss zuschreibt:
"Was haben wir Gänse für Kleider an?
Gi ga gack!
Wir gehen barfuß allezeit
in einem weißen Federkleid.
Gi ga gack!
Wir haben nur einen Frack.
Was trinken wir Gänse für einen Wein?
Gi ga gack!
Wir trinken nur den stärksten Wein,
das ist der Gänsewein allein.
Gi ga gack!
Ist stärker als Rum und Rak.
Was haben wir Gänse für eine Kost?
Gi ga gack!
Im Sommer gehen wir auf die Au,
im Winter speist die Bauersfrau
Gi ga gack!
uns aus dem Hafersack.
Was reden wir Gänse für eine Sprache doch?
Gi ga gack!
Wir könnten Professoren sein,
wir reden Griechisch und Latein.
Gi ga gack!
Ist unser Schnick und Schnack.
Was machen wir Gänse am Martinstag?
Gi ga gack!
Man führt uns aus dem Stall heraus
mit einem fetten Martinsschmaus
Gi ga gick!
und bricht uns das Genick."
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