Mit einem Weinglas in der Hand und geschlossenen Augen trete ich an die Balustrade um meine Dachterrasse und atme die Nacht ein. Der Wind trägt heute den salzigen Geruch und Geschmack des Meeres von der Bucht herüber und den Lärm der feiernden Massen zu mir herauf. Vor meinen Augenlidern tanzen kleine, bunte Punkte. Sind das noch die Überreste der großen Konfetti-Parade am Nachmittag?
Bromford, die freundliche Stadt am Meer, die heißt wie der Mann, feiert ihren Geburtstag, und nie gesehene Menschenmassen feiern mit. Wie hatte es nur jemals Zeiten geben können, in denen ich glaubte, die einzige lebende Seele in dieser Stadt zu sein?
Nach Einbruch der Nacht und Dunkelheit hat sich der Lärm der feiernden Menschen hinter die Türen der Kneipen und Bars zurückgezogen. Nur ab und an spucken sie in einem Schwall von lauter Musik, Gesprächsfetzen und Gelächter einen randalierenden Betrunkenen aus, dessen Krach und Radau dann aus den Straßenschluchten zu mir heraufschallt.
Ich nehme noch einen tiefen Schluck roten Weins, dann gehe ich langsam und vorsichtig schwankend auf die Glasschiebetür ins hell erleuchtete Wohnzimmer zu. Mit leisem Platschen und Flossenschlagen bringen sich die Goldfische in ihren beiden Becken auf der Dachterrasse in Erinnerung. Über allen Lama-Geschichten wären Romeo und Julia fast in Vergessenheit geraten. Aber es geht ihnen gut.
Und irgendwo im Wohnzimmer schleppt sich eine kleine Eidechse durch eine sich ballende Staubschicht über den Parkettboden. Gehört sie da hin? Soll sie da sein? Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ein Omen? Da sind Eidechsen in diesem Haus! Lizards! I am the Lizard King. I can do anything. Was hatte Jim Morrison im Sinn, als er sich selbst zum "Lizard King", dem König der Eidechsen ernannte?
Mit kreiselnden Gedanken und drehendem Gesichtsfeld wie auf dem Karussell sinke ich auf das Sofa. Hat das alles nur der Wein gemacht?
Vom Lama nur eine bildlose Postkarte mit der knappen Botschaft:
Na, wenigstens nicht mit Scott erfroren auf dem Rückweg vom verlorenen Wettlauf zum Südpol, denke ich, als mir die Weinflasche aus den Fingern gleitet und den Rest ihres Inhalts glucksend auf den Holzfußboden ergießt.
Und von einem Schabrackentapir keine Spur…
Stattdessen Worte und gesungene Gedanken, die mich in einen weinseligen Schlummer ziehen:
Bromford, die freundliche Stadt am Meer, die heißt wie der Mann, feiert ihren Geburtstag, und nie gesehene Menschenmassen feiern mit. Wie hatte es nur jemals Zeiten geben können, in denen ich glaubte, die einzige lebende Seele in dieser Stadt zu sein?
Nach Einbruch der Nacht und Dunkelheit hat sich der Lärm der feiernden Menschen hinter die Türen der Kneipen und Bars zurückgezogen. Nur ab und an spucken sie in einem Schwall von lauter Musik, Gesprächsfetzen und Gelächter einen randalierenden Betrunkenen aus, dessen Krach und Radau dann aus den Straßenschluchten zu mir heraufschallt.
Ich nehme noch einen tiefen Schluck roten Weins, dann gehe ich langsam und vorsichtig schwankend auf die Glasschiebetür ins hell erleuchtete Wohnzimmer zu. Mit leisem Platschen und Flossenschlagen bringen sich die Goldfische in ihren beiden Becken auf der Dachterrasse in Erinnerung. Über allen Lama-Geschichten wären Romeo und Julia fast in Vergessenheit geraten. Aber es geht ihnen gut.
Und irgendwo im Wohnzimmer schleppt sich eine kleine Eidechse durch eine sich ballende Staubschicht über den Parkettboden. Gehört sie da hin? Soll sie da sein? Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Ein Omen? Da sind Eidechsen in diesem Haus! Lizards! I am the Lizard King. I can do anything. Was hatte Jim Morrison im Sinn, als er sich selbst zum "Lizard King", dem König der Eidechsen ernannte?
Mit kreiselnden Gedanken und drehendem Gesichtsfeld wie auf dem Karussell sinke ich auf das Sofa. Hat das alles nur der Wein gemacht?
Vom Lama nur eine bildlose Postkarte mit der knappen Botschaft:
"Noch immer unterwegs…"
Na, wenigstens nicht mit Scott erfroren auf dem Rückweg vom verlorenen Wettlauf zum Südpol, denke ich, als mir die Weinflasche aus den Fingern gleitet und den Rest ihres Inhalts glucksend auf den Holzfußboden ergießt.
Und von einem Schabrackentapir keine Spur…
Stattdessen Worte und gesungene Gedanken, die mich in einen weinseligen Schlummer ziehen:
Da marschieren klitschnasse Clowns,
doch die Leute, die den Umzug sehn, durchnässt,
tragen viel bessere Masken -
raffiniert und wetterfest.
Wie geschickt verbirgt die Frau dort,
dass ihr Mann sie grün und blau schlägt!
Und wer erkennt im Ausgehkleid
schon das Leid ringsherum!
Und währenddessen fällt der Regen,
und Kinder patschen mit Sonntagsschuh'n
mitten in Pfützen hinein,
und Mütter bemühen sich verzweifelt
die Knirpse ins Trockne zu schrei'n.
Man sammelt Geld für die Kriegsbekämpfung
Fenster reizen zum Kauf.
Die Geldwelt reibt sich die Hände,
denn die Rechnung geht glatt auf.
Auf dem Markt steht als Denkmal
ein ehrenwertes Schlitzohr -
der Lohn für die perfekte Gaunerei.
Hagel prasselt herab. Väter fluchen.
Beim Bahnhof eine Schlägerei.
Es wird plötzlich finster.
Der Himmel hängt nun ganz tief.
Es blitzt! Da, nochmal!
Gott macht ein Foto von der Stadt fürs Archiv.
Dreißig Methoden, um Büsten festzuhalten.
Frauenfleisch auf Papier.
Mütter zerren die Söhne weiter.
Greise verspüren Gier.
An dem Stand, wo 's nach Fett stinkt,
kauft ein Fettwanst eine Bratwurst
und stopft sie hastig in sich rein.
Spatzen kontrollieren, was er wegwirft,
daneben hebt ein Hund sein Bein.
Und überall Scherben, Betrunkene torkeln,
und einem wird schlecht.
Lautsprecher dudeln.
Menschen in Rudeln,
ein Bettler spielt Brecht.
Da marschieren klitschnasse Clowns,
doch die Leute, die den Umzug sehn, durchnässt,
tragen viel bessere Masken -
raffiniert und wetterfest.
Wie geschickt verbirgt die Frau dort,
dass ihr Mann sie grün und blau schlägt!
Und wer erkennt im Ausgehkleid
schon das Leid ringsherum!
Und währenddessen fällt der Regen,
und Kinder patschen mit Sonntagsschuh'n
mitten in Pfützen hinein,
und Mütter bemühen sich verzweifelt
die Knirpse ins Trockne zu schrein.
Herman van Veen [mal wieder…]
doch die Leute, die den Umzug sehn, durchnässt,
tragen viel bessere Masken -
raffiniert und wetterfest.
Wie geschickt verbirgt die Frau dort,
dass ihr Mann sie grün und blau schlägt!
Und wer erkennt im Ausgehkleid
schon das Leid ringsherum!
Und währenddessen fällt der Regen,
und Kinder patschen mit Sonntagsschuh'n
mitten in Pfützen hinein,
und Mütter bemühen sich verzweifelt
die Knirpse ins Trockne zu schrei'n.
Man sammelt Geld für die Kriegsbekämpfung
Fenster reizen zum Kauf.
Die Geldwelt reibt sich die Hände,
denn die Rechnung geht glatt auf.
Auf dem Markt steht als Denkmal
ein ehrenwertes Schlitzohr -
der Lohn für die perfekte Gaunerei.
Hagel prasselt herab. Väter fluchen.
Beim Bahnhof eine Schlägerei.
Es wird plötzlich finster.
Der Himmel hängt nun ganz tief.
Es blitzt! Da, nochmal!
Gott macht ein Foto von der Stadt fürs Archiv.
Dreißig Methoden, um Büsten festzuhalten.
Frauenfleisch auf Papier.
Mütter zerren die Söhne weiter.
Greise verspüren Gier.
An dem Stand, wo 's nach Fett stinkt,
kauft ein Fettwanst eine Bratwurst
und stopft sie hastig in sich rein.
Spatzen kontrollieren, was er wegwirft,
daneben hebt ein Hund sein Bein.
Und überall Scherben, Betrunkene torkeln,
und einem wird schlecht.
Lautsprecher dudeln.
Menschen in Rudeln,
ein Bettler spielt Brecht.
Da marschieren klitschnasse Clowns,
doch die Leute, die den Umzug sehn, durchnässt,
tragen viel bessere Masken -
raffiniert und wetterfest.
Wie geschickt verbirgt die Frau dort,
dass ihr Mann sie grün und blau schlägt!
Und wer erkennt im Ausgehkleid
schon das Leid ringsherum!
Und währenddessen fällt der Regen,
und Kinder patschen mit Sonntagsschuh'n
mitten in Pfützen hinein,
und Mütter bemühen sich verzweifelt
die Knirpse ins Trockne zu schrein.
Herman van Veen [mal wieder…]
No comments:
Post a Comment