"Wenn eine Henne im Wald ein Ei legt und niemand ist da, es zu hören, wo fällt dann der Baum um?" frage ich das Lama, während wir auf der Dachterrasse den Goldfischen in ihren Becken beim Springen zuschauen.
"Bist Du sicher, dass das nicht irgendwie anders war?" schnauft das Tier.
"Nun lass doch mal", sage ich. "Und denk doch mal darüber nach: Warum glauben einem Leute sofort, wenn man ihnen sagt, dass es am Himmel 400 Billionen Sterne gibt, aber wenn man ihnen sagt, dass die Bank frisch gestrichen ist, dann müssen sie erst draufpatschen, um es zu glauben?"
"Ja, nun…", brummt das Tier.
Meine Gedanken überschlagen sich.
"Wenn das Universum alles ist und sich ausdehnt, wohin dehnt es sich dann aus? Und wenn man in einem Fluggerät sitzt, das mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, was würde passieren, wenn man die Scheinwerfer einschaltet? Und wo wir gerade beim Licht sind: Wenn sich das Licht mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet, womit breitet sich dann das Dunkel aus?"
Weit über uns zieht ein Flugzeug einen Kondensstreifen über den blauen Himmel.
"Und wenn die sogenannte 'Blackbox' eines Flugzeugs unzerstörbar ist, warum baut man dann nicht das ganze Flugzeug aus dem Material? Und ist eine 'Blackbox' wirklich schwarz?"
Das Lama wirft eine leere Bierflasche in eines der Goldfischbecken und den Kronkorken gleich hinterher.
"Ey, Tier! Lass das sein! Und hol das da sofort wieder raus!"
"Mensch, Alter! Du stellst vielleicht beknackte Fragen heute Abend!" meckert das Tier. "Bist Du mal wieder zum Hobbyphilosophen mutiert, oder was? Zu viel Bibel und Faust gelesen, oder wie? Mich interessieren im Moment eher Dinge wie: Warum laufen Nasen und Füße riechen? Oder: Würdest Du Deinen MP3-Player aus dem Klo fischen, wenn er mir hineingefallen ist? Und ganz besonders: Wer wird Miss Lamaworld 2014?"
"Bist halt nur ein ignorantes, altes Lama!" sage ich, stehe aus dem Liegestuhl auf und gehe ein frisches Sixpack Bier aus dem Kühlschrank holen.
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