I don't care
if Monday's blue
Tuesday's
gray and Wednesday too
Thursday I
don't care about you
It's Friday,
I'm in love.
Mrs.
Hudson ist nicht aufgetaucht. Weder als Haushälterin – Pardon! – Vermieterin
noch als Therapeutin. Aber wir hatten doch einen Termin! Sie wollte doch zu mir
ins Penthouse kommen? Oder sollte ich in ihre Praxis im 56. Stockwerk des
inzwischen höchsten Gebäudes von Bromford, der freundlichen Stadt am Meer,
kommen? Ich kann mich nicht erinnern. Die letzten Tage sind in meiner Erinnerung zu einem
nebulösen Einheitsbrei verschwommen.
Und
dann ist da immer wieder dieser Rat, verbunden mit einer Warnung, von dem ich nicht weiß, woher er kommt...
Pflücke den Tag wie eine reife
Frucht,
aber drücke niemals den Knopf des
56. Stockwerks.
Es
klingelt.
Ich
öffne die Tür zu meinem Penthouse. Draußen steht… nicht das Lama. Draußen steht
Mrs. Hudson, jetzt wieder in ihrer Verkleidung als Vermieterin, nicht
Haushälterin. Aber ist es wirklich Mrs. Hudson, die schlanke, alte Dame mit
Hochsteckfrisur und Kittelschürze? Ihre Haare sind brauner und lockiger als
sonst. Ihre ganze Haltung ist irgendwie gebückt, nach vorn gebeugt. Ihre Arme
scheinen ungewöhnlich lang zu sein, die ganze Frau fast wie auf allen Vieren zu
stehen oder eher zu schwanken. Ihr gouvernantenhaftes Lächeln wirkt schief und
verrutscht.
Dann
reißt sie sich die Maske vom Gesicht und blökt mich mit großen, gelben Zähnen
an:
"ÜBERRASCHUNG !!!
Ich
bin es, Kusskuss, das Lama! Superheld mit großem
L
auf
dem Brustpanzer und langem Cape, das so herrlich in der Luft flattert, wenn ich
als Beschützer von Witzen und Weizen durch die Nacht fliege, immer auf dem
Sprung, die Welt zu retten! Kusskuss war nie weg! Kusskuss ist bereit! Bist Du
es auch, Bibble, mein treuer und mutiger Gehilfe und Begleiter? Willst Du mit
mir das Böse bekämpfen und die Welt zu einem besseren Ort machen?"
Ich
lasse die Wohnungstür offen und mich kommentarlos zurück auf den Sessel vor dem
Fernseher fallen.
"Was
denn? Was denn? Was denn?" Erwartungsgemäß kommt das Tier hinterher
getrabt. "Sei dabei, oder sei ein faules Ei! Machst Du mit, oder nicht?
Sei mein Robin, Bettman!"
"Manchmal
bin ich so müde!" wispere ich und wische mir mit den Fingern über die
schweren Augenlider. "Weißt Du, ich will gar nicht wissen, wie Du es
gemacht hast oder warum Du mir vorgespielt hast, dass Du selbst nur eine
Halluzination bist…"
"Eh,
klar, Alter!" unterbricht mich das Tier und hüpft aufgeregt vor dem
Bildschirm auf und ab. "Und? Und? Und?"
"Wofür
steht das 'L' auf Deinem Brustpanzer? Für 'L' wie LOSER?"
"Sehr
witzig!"
"Und
wer hat Dir nur zu einem Cape geraten?" Langsam komme ich in Fahrt. Und es
macht immer mehr Spaß je eingeschnappter und beleidigter der Gesichtsausdruck
des Tieres wird.
"Jeder
weiß doch, dass ein Cape ein sicheres Zeichen für das baldige Dahinscheiden
eines Superhelden ist. Wer hätte nicht vom tragischen Ableben der Helden
gehört, deren Cape sich an einer Rakete verfing, von einem Düsentriebwerk
eingesaugt oder an einem Expresslift eingeklemmt wurde, sich beim Starten
verhedderte oder von einem Tornado verschlungen wurde?"
"Schon
gut, schon gut!" Das Lama hat nach der Mrs.-Hudson-Verkleidung mit Kittelschürze
und dem L-Brustpanzer nun auch das blaue Cape abgeworfen. "Ich glaube, ich
habe Deinen Spott auch ein bisschen verdient."
Mit
gesenktem Kopf steht es neben dem Fernseher, auf dem gerade eine menschliche
Spinne ein gewaltiges Netz zwischen zwei Wolkenkratzern webt.
"Und
außerdem", setze ich zum alles vernichtenden Schlag an, "wenn hier
einer Batman ist, dann bin ich das, Robin! Ich bin hier der Superheld! THE DARK
AVENGER! Der Held mit den übernatürlichen Kräften und den technisch
hochwertigen Spielsachen, der in seinem mega-coolen Penthouse auf den nächsten
Einsatz, den nächsten Hilferuf wartet! Für Dich bleibt höchstens noch die Rolle
des drolligen Sidekicks, des putzigen, aber nicht allzu geistig hellen
Tiergefährten!"
"Ja,
ja, schon gut", wimmert das Tier. "Muss es wirklich so enden?"
"Im
Gegenteil!" trumpfe ich auf. "Es fängt gerade erst an!"
Und
mein triumphierendes Gelächter schallt über die Dächer der Stadt.
Und von einer Therapeutin
keine Spur…
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