Friday, July 27, 2012

Und täglich grüßt das Lamatier… (Part 5)


 "Ich möchte…", sagt das Lama.

"Ja, bitte?" sage ich.

"… der Weltöffentlichkeit nunmehr meine ganze Lebensgeschichte erzählen!" sagt das Lama.

"Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit!" sage ich und schalte den Rechner diesmal nicht aus.

"Ist Dir bewusst, dass Du bereits zum zweiten Mal hintereinander den gleichen Titel für einen BlockBlog-Post verwendest?" fragt das Lama.

"Ja, da steckt ein tieferer Sinn dahinter", erwidere ich ruhig.

"Sinn? Sinn? Sinn? Unsinn!" regt das Tier sich künstlich auf. "Willst Du eigentlich Deine ohnehin nicht gerade zahlreiche Leserschaft verar…, ähm, veralbern? Die warten doch schon seit Tagen mit unbändiger Spannung auf meine einzigartige Lebensgeschichte! Glaubst Du nicht, sie werden extremst enttäuscht, verwirrt und verärgert reagieren, wenn Du, noch bevor ich richtig loslegen kann, einfach den Rechner ab…"

Bevor das Lama auch noch das Wort beenden kann, stelle ich den Rechner diesmal nicht aus.

"… schaltest? Hey, so macht das überhaupt keinen Sinn mehr!" sagt das Lama.

"Jetzt sprichst Du plötzlich von Sinn?" frage ich trocken.

"Aller guten Dinge sind drei?" fragt das Lama.

"Manchmal, manchmal aber auch nicht", sage ich schulterzuckend und schalte den Rechner nicht aus.

"Hast Du meine Schuhe gesehen?"

Die Frage ist neu und kommt irgendwie unerwartet.

"Seit wann trägst Du denn Schuhe an Deinen vier Stampfern?" frage ich.

"Jetzt, wo Du es sagst", murmelt das Lama. "Ich habe ja meine eigenen Sohlen! Habe ich total vergessen!"

Dann dreht es sich um und schaltet den Rechner diesmal nicht aus.

"Wenn hier jemand den Rechner ausschaltet, dann bin ich das, verstanden, altes Wolltier! End Transmission, falls Dir das was sagt. Sonst kommt hier aber mal ganz schnell die Schermaschine! Nur, dass das mal klar ist!" poltere ich.

"Hast Du eigentlich einen imaginären Freund?" fragt das Lama.

"Sollte ich einen haben?" kontere ich.

"Hat nicht jeder einen imaginären Freund, einen unsichtbaren Begleiter, den nur er selbst sehen und hören kann, dem er ab und an sein Herz ausschüttet, dem er all seine dunklen und schmutzigen Geheimnisse anvertrauen kann?" fragt das Lama.

"Du meinst so jemand wie Mein Freund Harvey, das große, weiße Kaninchen?" frage ich.

"Das kenne ich nicht!" sagt das Lama.

"Oder Captain Excellent oder Christopher aus diesem Film mit Ryan Reynolds? Paper Man?" frage ich.

"Bist Du eigentlich besessen von Ryan Reynolds oder vielmehr von seinen Filmen?" fragt das Lama. "Erst diese Geschichte mit den Grünen Laternen, dann hast Du angeblich keinen Bauchnabel und jetzt das hier. Am Ende behauptest Du noch eine Nine zu sein!" sagt das Lama.

"Ich bin Ryan Reynolds", erkläre ich.

"So, so", runzelt das Lama die Stirn, wenn es das überhaupt kann.

"Also eigentlich bin ich Ryan Reynolds' Bodydouble", fahre ich fort.

"Wer 's glaubt…", brummt das Lama.

"Jedenfalls haben wir am gleichen Tag Geburtstag, sind sozusagen Zwillinge, auch wenn er vier Jahre jünger ist als ich", erkläre ich.

Das Lama räuspert sich und sagt eine Weile gar nichts.

"Und was ist mit Jodie Foster?" fragt es schließlich. "Warst Du nicht auch mal von ihr und ihren Filmen besessen?"

"Die ist jetzt wohl eher Mutter und Regisseurin, soweit ich weiß", sage ich.

"Und hast Du nun einen imaginären Freund?" fragt das Lama.

"Ich denke, diese ganze Theorie von unsichtbaren, imaginären Freunden ist nur eine Erfindung der US-amerikanischen Psychotherapie- und –analyse-Szene und der amerikanischen Filmindustrie. Da drüben gilt es ja schon fast als krankhaft, wenn ein Kind keinen imaginären oder erfundenen Freund hat. Entschuldige Jack, ich kann nicht mehr mit Dir Ball spielen. Ich muss nach Hause zu einem Teekränzchen mit meinen unsichtbaren Hero-Turtel-Freunden! Pah!" wettere ich los.

"Sagt der, der sich mit einem Lama unterhält", flüstert das Lama.

"Das habe ich gehört!" knurre ich und schalte den Rechner aus.

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Monday, July 23, 2012

Und täglich grüßt das Lamatier… (Part 4)


"Ich möchte…", sagt das Lama.

"Ja, bitte?" sage ich.

"… der Weltöffentlichkeit nunmehr meine ganze Lebensgeschichte erzählen!" sagt das Lama.

"Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit!" sage ich und schalte den Rechner diesmal nicht aus.

"Ist Dir bewusst, dass Du bereits zum zweiten Mal hintereinander den gleichen Titel für einen BlockBlog-Post verwendest?" fragt das Lama.

"Ja, da steckt ein tieferer Sinn dahinter", erwidere ich ruhig.

"Sinn? Sinn? Sinn? Unsinn!" regt das Tier sich künstlich auf. "Willst Du eigentlich Deine ohnehin nicht gerade zahlreiche Leserschaft verar…, ähm, veralbern? Die warten doch schon seit Tagen mit unbändiger Spannung auf meine einzigartige Lebensgeschichte! Glaubst Du nicht, sie werden extremst enttäuscht, verwirrt und verärgert reagieren, wenn Du, noch bevor ich richtig loslegen kann, einfach den Rechner ab…"

Bevor das Lama auch noch das Wort beenden kann, stelle ich den Rechner diesmal nicht aus.

"… schaltest? Hey, so macht das überhaupt keinen Sinn mehr!" sagt das Lama.

"Jetzt sprichst Du plötzlich von Sinn?" frage ich trocken.

"Aller guten Dinge sind drei?" fragt das Lama.

"Manchmal, manchmal aber auch nicht", sage ich schulterzuckend und schalte den Rechner nicht aus.

"Hast Du meine Schuhe gesehen?"

Die Frage ist neu und kommt irgendwie unerwartet.

"Seit wann trägst Du denn Schuhe an Deinen vier Stampfern?" frage ich.

"Jetzt, wo Du es sagst", murmelt das Lama. "Ich habe ja meine eigenen Sohlen! Habe ich total vergessen!"

Dann dreht es sich um und schaltet den Rechner aus.

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Sunday, July 22, 2012

Und täglich grüßt das Lamatier… (Part 3)


"Ich möchte…", sagt das Lama.

"Ja, bitte?" sage ich.

"… der Weltöffentlichkeit nunmehr meine ganze Lebensgeschichte erzählen!" sagt das Lama.

"Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit!" sage ich und schalte den Rechner diesmal nicht aus.

"Ist Dir bewusst, dass Du bereits zum zweiten Mal hintereinander den gleichen Titel für einen BlockBlog-Post verwendest?" fragt das Lama.

"Ja, da steckt ein tieferer Sinn dahinter", erwidere ich ruhig.

"Sinn? Sinn? Sinn? Unsinn!" regt das Tier sich künstlich auf. "Willst Du eigentlich Deine ohnehin nicht gerade zahlreiche Leserschaft verar…, ähm, veralbern? Die warten doch schon seit Tagen mit unbändiger Spannung auf meine einzigartige Lebensgeschichte! Glaubst Du nicht, sie werden extremst enttäuscht, verwirrt und verärgert reagieren, wenn Du, noch bevor ich richtig loslegen kann, einfach den Rechner ab…"

Bevor das Lama auch noch das Wort beenden kann, stelle ich den Rechner diesmal nicht aus.

"… schaltest? Hey, so macht das überhaupt keinen Sinn mehr!" sagt das Lama.

"Jetzt sprichst Du plötzlich von Sinn?" frage ich trocken.

"Aller guten Dinge sind drei?" fragt das Lama.

"Manchmal, manchmal aber auch nicht", sage ich schulterzuckend und schalte den Rechner aus.

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Thursday, July 19, 2012

Und täglich grüßt das Lamatier… (Part 2)


"Ich möchte…", sagt das Lama.

"Ja, bitte?" sage ich.

"… der Weltöffentlichkeit nunmehr meine ganze Lebensgeschichte erzählen!" sagt das Lama.

"Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit!" sage ich und schalte den Rechner diesmal nicht aus.

"Ist Dir bewusst, dass Du bereits zum zweiten Mal hintereinander den gleichen Titel für einen BlockBlog-Post verwendest?" fragt das Lama.

"Ja, da steckt ein tieferer Sinn dahinter", erwidere ich ruhig.

"Sinn? Sinn? Sinn? Unsinn!" regt das Tier sich künstlich auf. "Willst Du eigentlich Deine ohnehin nicht gerade zahlreiche Leserschaft verar…, ähm, veralbern? Die warten doch schon seit Tagen mit unbändiger Spannung auf meine einzigartige Lebensgeschichte! Glaubst Du nicht, sie werden extremst enttäuscht, verwirrt und verärgert reagieren, wenn Du, noch bevor ich richtig loslegen kann, einfach den Rechner ab…"

Bevor das Lama auch noch das Wort beenden kann, stelle ich den Rechner aus.
 
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Tuesday, July 17, 2012

Und täglich grüßt das Lamatier…


"Ich möchte…", sagt das Lama.

"Ja, bitte?" sage ich.

"… der Weltöffentlichkeit nunmehr meine ganze Lebensgeschichte erzählen!" sagt das Lama.

"Dafür haben wir nun wirklich keine Zeit!" sage ich und schalte den Rechner aus.

*

Wednesday, July 11, 2012

Es könnte knapp werden…


- Wo ist denn die Hülle?

* Das ist beinahe eine metaphysische Frage, wenn nicht gar eine philosophische, die tief an den existenziellen Grundfesten der religiösen Theologiedogmen zu kratzen vermag. Einige Lebewesen, vor allem Menschen, sind der Meinung, sie sei ein realexistierender Ort, vorzugsweise im brodelnd glühenden Erdkernmittelpunkt dieses Planeten zu suchen. Andere wiederum, die eher Anhänger einer theoretischen und geistigen Auslegung der religiösen Schriften und Überlieferungen sind, sind der Ansicht, sie sei in jedem selbst zu finden. Demnach schafft sich jeder sein eigenes Fegefeuer in seinem eigenen Kopf und Herzen. Die Atheisten wiederum gehen davon aus, dass es sie nicht gibt, da es keinen Teufel geben kann, weil es auch keinen Gott gibt.

- Ich sagte Hülle, nicht Hölle.

* Ach, so. Welche Hülle?

- Die Schutzhülle für mein Notebook. Ich habe die Niederschrift meines Weltenrettungsplans beinahe beendet. Muss nur noch abspeichern, dann kann ich das treue und teure Gerät wieder sicher und geschützt wegpacken.

* Wenn Du von einer Schutzhülle sprichst, meinst Du dann dieses rechteckige Kunstlederding, das da vorhin auf dem Sofa lag?

- Was hast Du damit gemacht? Nein, bitte sag es mir nicht. Ich will es gar nicht wissen!

* Das war eine Schutzhülle? Für mich war es eher ein kleiner Snack für zwischendurch. Und ich hätte seinen strengen und doch künstlichen Geschmack vielleicht noch besser genießen können, wenn dieses dusselige Kabel nicht die ganze Zeit im Weg gewesen wäre!

- Welches Kabel? Doch nicht etwa das Ladekabel, über das das Notebook wegen geringer Akkuladekraft und zwecks Aufladung mit der Steckdose dort drüben verbunden war?

* Auch, wenn Du vielleicht nicht willst, dass ich es Dir sage, genau das Kabel meine ich. Aber keine Angst! Die Steckdose ist noch da. Und das Kabel übrigens auch.

Das Notebook gibt ein klingelndes Seufzen von sich.

AKKU LADEN AKKU LADEN AKKU LADEN

erscheint in weißen Riesenlettern auf blauem Grund, dann wird der Bildschirm schwarz und das Gerät fährt herunter bevor es sich vollständig ausschaltet und verstummt. Ich seufze:

- Es könnte knapp werden!

* Was?

- Ich sagte, es könnte knapp werden!

* Ich vernahm die Worte, doch, ach, mir entging der Sinn!

- Dann vergiss es!

* Was macht eigentlich das Superheldengeschäft? Wie viele Witwen und Waisen hast Du schon gerettet?

- Frag nicht!

* Also hast Du seit der Oma mit den schweren Einkaufstaschen, der Du über die Straße geholfen hast, obwohl sie gar nicht auf die andere Seite wollte, keinen neuen Versuch gestartet?

Wieder nur ein Seufzen.

* Hattest Du Deinen Weltenrettungsplan nun eigentlich schon gespeichert oder wolltest Du noch?

- Frag nicht!

Ich stehe vom Sofa auf und schließe das Notebook ohne Schutzhülle und mit vollkommen leerem Akku in das unterste Fach des Apothekerschranks im Flur.

Friday, July 06, 2012

Friday, I'm in Love…


I don't care if Monday's blue
Tuesday's gray and Wednesday too
Thursday I don't care about you
It's Friday, I'm in love.

Mrs. Hudson ist nicht aufgetaucht. Weder als Haushälterin – Pardon! – Vermieterin noch als Therapeutin. Aber wir hatten doch einen Termin! Sie wollte doch zu mir ins Penthouse kommen? Oder sollte ich in ihre Praxis im 56. Stockwerk des inzwischen höchsten Gebäudes von Bromford, der freundlichen Stadt am Meer, kommen? Ich kann mich nicht erinnern. Die letzten Tage sind in meiner Erinnerung zu einem nebulösen Einheitsbrei verschwommen.

Und dann ist da immer wieder dieser Rat, verbunden mit einer Warnung, von dem ich nicht weiß, woher er kommt...

Pflücke den Tag wie eine reife Frucht,
aber drücke niemals den Knopf des 56. Stockwerks.

Es klingelt.

Ich öffne die Tür zu meinem Penthouse. Draußen steht… nicht das Lama. Draußen steht Mrs. Hudson, jetzt wieder in ihrer Verkleidung als Vermieterin, nicht Haushälterin. Aber ist es wirklich Mrs. Hudson, die schlanke, alte Dame mit Hochsteckfrisur und Kittelschürze? Ihre Haare sind brauner und lockiger als sonst. Ihre ganze Haltung ist irgendwie gebückt, nach vorn gebeugt. Ihre Arme scheinen ungewöhnlich lang zu sein, die ganze Frau fast wie auf allen Vieren zu stehen oder eher zu schwanken. Ihr gouvernantenhaftes Lächeln wirkt schief und verrutscht.

Dann reißt sie sich die Maske vom Gesicht und blökt mich mit großen, gelben Zähnen an:

"ÜBERRASCHUNG !!!

Ich bin es, Kusskuss, das Lama! Superheld mit großem

L

auf dem Brustpanzer und langem Cape, das so herrlich in der Luft flattert, wenn ich als Beschützer von Witzen und Weizen durch die Nacht fliege, immer auf dem Sprung, die Welt zu retten! Kusskuss war nie weg! Kusskuss ist bereit! Bist Du es auch, Bibble, mein treuer und mutiger Gehilfe und Begleiter? Willst Du mit mir das Böse bekämpfen und die Welt zu einem besseren Ort machen?"

Ich lasse die Wohnungstür offen und mich kommentarlos zurück auf den Sessel vor dem Fernseher fallen.

"Was denn? Was denn? Was denn?" Erwartungsgemäß kommt das Tier hinterher getrabt. "Sei dabei, oder sei ein faules Ei! Machst Du mit, oder nicht? Sei mein Robin, Bettman!"

"Manchmal bin ich so müde!" wispere ich und wische mir mit den Fingern über die schweren Augenlider. "Weißt Du, ich will gar nicht wissen, wie Du es gemacht hast oder warum Du mir vorgespielt hast, dass Du selbst nur eine Halluzination bist…"

"Eh, klar, Alter!" unterbricht mich das Tier und hüpft aufgeregt vor dem Bildschirm auf und ab. "Und? Und? Und?"

"Wofür steht das 'L' auf Deinem Brustpanzer? Für 'L' wie LOSER?"

"Sehr witzig!"

"Und wer hat Dir nur zu einem Cape geraten?" Langsam komme ich in Fahrt. Und es macht immer mehr Spaß je eingeschnappter und beleidigter der Gesichtsausdruck des Tieres wird.

"Jeder weiß doch, dass ein Cape ein sicheres Zeichen für das baldige Dahinscheiden eines Superhelden ist. Wer hätte nicht vom tragischen Ableben der Helden gehört, deren Cape sich an einer Rakete verfing, von einem Düsentriebwerk eingesaugt oder an einem Expresslift eingeklemmt wurde, sich beim Starten verhedderte oder von einem Tornado verschlungen wurde?"

"Schon gut, schon gut!" Das Lama hat nach der Mrs.-Hudson-Verkleidung mit Kittelschürze und dem L-Brustpanzer nun auch das blaue Cape abgeworfen. "Ich glaube, ich habe Deinen Spott auch ein bisschen verdient."

Mit gesenktem Kopf steht es neben dem Fernseher, auf dem gerade eine menschliche Spinne ein gewaltiges Netz zwischen zwei Wolkenkratzern webt.

"Und außerdem", setze ich zum alles vernichtenden Schlag an, "wenn hier einer Batman ist, dann bin ich das, Robin! Ich bin hier der Superheld! THE DARK AVENGER! Der Held mit den übernatürlichen Kräften und den technisch hochwertigen Spielsachen, der in seinem mega-coolen Penthouse auf den nächsten Einsatz, den nächsten Hilferuf wartet! Für Dich bleibt höchstens noch die Rolle des drolligen Sidekicks, des putzigen, aber nicht allzu geistig hellen Tiergefährten!"

"Ja, ja, schon gut", wimmert das Tier. "Muss es wirklich so enden?"

"Im Gegenteil!" trumpfe ich auf. "Es fängt gerade erst an!"

Und mein triumphierendes Gelächter schallt über die Dächer der Stadt.

Und von einer Therapeutin keine Spur…