Nachdem der Hausmeister, der so gern ein Mario wäre, oder auch der Luigi, der so gern ein Concierge sein würde, endlich verstummt ist und das Penthaus mit seinem Werkzeugkoffer verlassen hat, ist es mir endlich gelungen, das grafische Passwort zu knacken, dass Bruder Bromfords Laptop sichern sollte.
Die geometrische Figur, die sich ergibt, wenn man die leuchtenden Punkte verbindet, ist ein durchkreuztes Quadrat mit einem Dreieck oben drauf. Oder auch vier Dreiecke zu einem Quadrat zusammengesetzt mit einem zusätzlichen Dreieck… Am besten, ich zeichne es hier mal auf:
Mist, jetzt habe ich sein Passwort gepostet. Da wird Bruder Bromford sich wohl demnächst ein neues einrichten müssen.
Ich sitze gerade mit seinem Laptop in der Küche des Penthauses, dem einzigen Raum, in dem man ungehindert einen Fuß auf den Boden bekommt, der nicht von vorne bis hinten und oben bis unten zugemüllt ist. Und dem einzigen Raum, in den wieder richtiges Tageslicht fällt, nachdem ich ein großes Stück Pappe vor dem Fenster über der Spüle entfernt habe, das jemand dort mit breitem braunem Klebeband befestigt hatte.
Wenn ich jetzt vom Bildschirm aufblicke, kann ich wieder über dem Wasserhahn auf die Dachterrasse hinausschauen. Die jetzt natürlich im Halbdunkel liegt, nur spärlich erleuchtet von den Lichtern der anderen Hochhäuser in der Nähe.
Auf dem Laptop selbst befinden sich nur wenige Dateien und wenige bis gar keine Hinweise auf den derzeitigen Aufenthaltsort meines Bruders. Neben dem Zugriff auf diesen Blog gibt es da allerdings noch eine komplizierte und verschachtelte Struktur aus kleinen gelben Ordnern, die alle mit Zahlworten benannt sind, und bei denen immer einer den nächsten enthält.
Und in den Ordnern, durch die man sich mühsam klicken muss, finden sich seltsam kryptische und nur schwer verständliche Textbotschaften, die entfernt an bunte und absurde Meldungen aus Zeitungen und Magazinen erinnern. Fast hat es den Eindruck, als hätte Bromford die unzähligen Zeitungsausschnitten, die hier an Türen, Fenstern und Wänden befestigt sind oder auch lose durch die Gegend fliegen, auch noch fein säuberlich in seinen Laptop getippt.
Was das alles soll?
Ich weiß es nicht, aber ich gebe hier mal einige dieser kuriosen Geschichten wieder. Vielleicht hilft es ja dabei, wenigstens ein kleines Lebenszeichen von Bromford Bibble zu bekommen.
Ein Lama lebt wild im Norden
Die einzige bromfordsche wilde Lama-Population umfasst bereits fast ein Tier. Das hat eine Zählung in den vergangenen Tagen im rund 100 Quadratkilometer großen Verbreitungsgebiet östlich des Bromforder Sees ergeben, teilte das Biosphärenreservat Bromfordsee mit. Im Frühjahr war ein Tier registriert worden, im Herbst davor ebenfalls eins.
Lamas leben eigentlich in Südamerika. Das Tier an der Grenze zwischen Nord- und Süd-Bromford stammt von Tieren ab, die vor Jahren aus einer privaten Haltung bei Bromford ausgebrochen sind.
Heute ist Dienstag, der 01. Dezember 2015. Ich habe nichts gewonnen. Es ist der 335. Tag des neuen Jahres. Und es sind noch 30 Tage bis zum Jahresende.
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