Saturday, January 30, 2010

Balcony Blues...

Ist der rasierer jetzt kaputt oder was?
gott, was sieht der bitter aus.
mehr ränder als augen und die unterlaufen.
ein blick auf den typ vom balkon gegenüber.

vielleicht ist jemand gestorben?
vielleicht ist er 30 geworden?
doch auf einmal ist es klar,
ich hab sie lang nicht mehr,
hab sie lang nicht mehr gesehen bei ihm.

sie kommt nicht mehr.
und da sah ich das heer
der leeren flaschen auf dem balkon verteilt.
sie sammeln ihre kräfte für die nächste offensive,
für die schlacht heut nacht.
eine ganze armada.
und ich zieh den vorhang zu
und beim letzten blick nach drüben
denk ich noch:

viel glück heut nacht und viel glück demnächst,
wenn du weiter machst oder untergehst,
wenn du aufhören willst
und einsehen musst zwischen "komm zurück"
und "wirklich schluss".
und viel glück heut nacht und in den nächsten tagen
und ich vollidiot hab
dir hier gar nichts zu sagen.
du bist mir sowas von egal,
nur gibt es da draußen die,
die kannten das auch mal.
nur gibt es da draußen die,
die kannten das auch mal,
nur gibt es hier einen,
der kannte das auch.
und wünscht glück.

kettcar - balkon gegenüber [du und wieviel von deinen freunden]

Beziehungsstress? Liebeskummer? Trennungsschmerz? Kannte Bromford das auch mal? Kennt er es noch? Ist es ein schlechtes Zeichen, wenn Bromford von sich in der dritten Person zu sprechen beginnt? Anonymous, mein stalkender Telefonverfolger und Blogkommenterrorist, würde sagen, er hätte es schon immer gewusst, dass Bromfrod Bibble eine Schraube locker hat.
Aber den Typ vom Balkon gegenüber gibt es nun auch in Bromford. Das Haus auf der anderen Straßenseite ist natürlich viel niederiger als unseres, aber vor einigen Wochen habe ich ihn entdeckt, diesen Thirtysomething. Zuerst hat er uns sein ganzes Liebesglück präsentiert bei hell erleuchteten Fenstern und geöffneten Vorhängen mit einer anmutigen Schönheit mit langen, glatten, braunen Haaren, mir und allen Bewohnern des Hauses mit Fenstern auf dieser Seite. Dann wurde es dunkel um ihn herum, und ich sah ihn zu allen Tages- und Nachtzeiten auf seinem Balkon stehen, unrasiert stoppelig, ungekämmt und vermutlich ungewaschen, manchmal trinkend und meistens rauchend, und dass trotz Schnee und Eis nur im abgewetzten Heavy-Metall-T-Shirt. Wie weit reicht Bromford's Mitgefühl? Geht er rüber, um mit dem Typ vom Balkon gegenüber zu reden? Wird er versuchen, ihn zu trösten?
Nein, so ist die Welt nicht. Liebeskummer geht vorbei. Meistens. Und Männer sprechen nicht über Gefühle, lassen sich höchstens zusammen volllaufen. Bromford hat keinen Beziehungsstress und keinen Trennungsschmerz, aber leider auch wenig Mitgefühl mit anderen, fremden Menschen.

Sunday, January 10, 2010

The Imaginary Four...

Die Posaune und das Klavier gibt es tatsächlich. Sie wohnen hier im Haus. Es ist mit seinen fünfzehn Stockwerken tatsächlich das höchste Gebäude der Stadt und war es immer schon, überragt selbst Bromford Cathedral, das größte Gotteshaus der Stadt, das im gleichen Baustil und vom gleichen Architekten der Bromford Bridge erbaut wurde.

Die Posaune heißt George McCartney, das Klavier John Harrison. Sie bewohnen benachbarte Wohnungen auf der fünften Etage. Sie sind auch Mitglieder einer Rockband und üben jeden Sonntagnachmittag in Johns Übungskeller, den sie sich hier im Haus eingerichtet haben. Ich war gerade dort. An alle vier Wände und die Decke sind Eierkartons geklebt, die großen für vierundzwanzig Eier. Zusammen mit ihren Kumpels Ringo Lennon und Paul Starr bilden sie die Band "THE BUGGLES". Sie spielen äußerst eingängige Rockmusik für zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Wenn sie nicht schon alle über sechzig Jahre alt wären, dann könnte noch echt was werden aus den Jungs.

Die rothaarige Nachbarin ist wieder ausgezogen. Ihr Ehemann, dem sie davongelaufen war, konnte sie davon überzeugen, zu ihm zurückzukommen. Und was mache ich jetzt mit dem Sack voller Zucker, den ich mir extra ihretwegen angeschafft habe? Und was machen "THE BUGGLES" ohne ihre neugewonnene Backgroundsängerin?

Ach, und noch etwas: Hexen gibt es nicht. Sie sind lediglich religiös-patriachische Phantasiegeschöpfe und dienen seit Altersher als Projektionsfläche und Erklärungsversuche für unerklärliche medizinische und vor allem weibliche Heilungen und zur Illustration von Abschreckung vor der Abweichung von der Norm, kurz Mittel und Zweck zur Manifestation der Unterdrückung der Frau und des Weiblichen.

Noch Fragen?

Friday, January 08, 2010

Bromford auf der Flucht...

Dies ist ein Test, Blogeinträge per E-Mail an den Blog? - das Blog? - die Blog?
zu senden. Ich sage nur: "SecretWords".

Und über allem hängt ein schneeschwangerer Himmel mit riesengroßen
Federkissen, die kurz davor stehen, aufzuplatzen. Hallo, Frau Holle!



Und es funktioniert tatsächlich, schnell und problemlos und hilfreich, wenn man auf der Flucht sein sollte, so wie die Wildgänse, die seit Tagen Bromford als Zwischenstation auf ihrem übereilten und gleichzeitig verspäteten Zug gen Süden nutzen. Sie machen mich nervös, irgendwie.

Wednesday, January 06, 2010

2010 ... Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen

Erst wenn die letzte Christbaumkugel abgeschmückt
und die letzte Marzipankartoffel gegessen ist,
werdet ihr erkennen,
dass Weihnachten vorbei ist.

2010... The Year We Make Contact
But how can we make contact in 2010 if there wasn't a Space Odyssey in 2001?

Aber wer sagt uns, dass es keine Odyssee ins Weltall gab im Jahr 2001? Wer weiß, was die NASA oder die ESA oder sonst eine Weltraumorganisation dieser Erde vor uns geheim hält? Bestimmt gibt es längst Kolonien auf dem Mond oder auf dem Mars oder einem der Jupitermonde. Vielleicht sind die Außerirdischen auch schon längst unter uns.

Nein, im Ernst. Bromford glaubt vielleicht, dass irgendwo da draußen noch anderes Leben existiert, aber Bromford glaubt nicht, dass dieses Leben bereits im Geheimen auf der Erde unterwegs ist.

Aber mit wem nehmen wir dann Kontakt auf in diesem Jahr? Diese Frage stelle ich mir und stellen mir andere Individuen des öfteren. Sicher nehmen wir keinen Kontakt auf mit einer A...lien L...ife F...orm.
Vielleicht mit der netten Rothaarigen von nebenan, die neulich an meiner Penthouse-Tür geklingelt hat, um sich etwas Zucker auszuborgen? Dummerweise hatte ich keinen Zucker an diesem Abend und musste sie abweisen, aber gleich am nächsten Morgen bin ich losgerannt und habe Zucker besorgt. Und wenn die Rothaarige jetzt wieder klingelt, bin ich absolut bereit für die Kontaktaufnahme.